Bukarest: Büste zur Erinnerung an den Besuch von Papst Franziskus in Rumänien 2016 Bukarest: Büste zur Erinnerung an den Besuch von Papst Franziskus in Rumänien 2016 

Rumänien erinnert mit Gedenktag an verfolgte Christen

Erstmals hat Rumänien am Sonntag mit einem landesweiten Gedenktag an das Schicksal von verfolgten Christen in aller Welt erinnert. „Die Gewalt gegen Christen findet heute auf verschiedenen Ebenen statt: durch den Islamismus und den Dschihad, aber auch in totalitären Regimen wie in Nordkorea und China", sagte Initiator Daniel Gheorghe der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Der Abgeordnete der Nationalliberalen Partei, der auch Rumäniens Präsident Klaus Johannis angehört, hatte ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht, das im Juni vom Parlament verabschiedet wurde. Demnach sollen künftig immer am 16. August öffentliche Gedenkfeiern, Gottesdienste und ähnliche Veranstaltungen stattfinden, um Terror gegen und Einschüchterung von Christen anzuprangern.

Das Datum nimmt Bezug auf die Enthauptung des walachischen Fürsten Constantin Brancoveanu, seiner vier Söhne sowie seines Beraters durch den osmanischen Sultan Ahmed III. am 15. August 1714. Sie hatten sich zuvor geweigert, vom Christentum zum Islam überzutreten. Brancoveanu zog den Zorn des Sultans auf sich, weil er die im Süden des heutigen Rumänien gelegene Walachei dem osmanischen Zugriff entziehen und näher an das russische Zarenreich heranführen wollte.

Weil der 15. August auch im mehrheitlich orthodoxen Rumänien dem Hochfest Mariä Himmelfahrt gewidmet ist, erinnert die Kirche an den Tod der Brancoveanus immer am Folgetag. Zu den Zielen des neuen staatlichen Gedenktags gehört laut Gheorge, junge Rumänen darüber zu informieren, welche Rolle das Christentum in der Geschichte des Landes spielte.

Der Politiker ist für eine nationalistische und europakritische Haltung bekannt. In vielen Ländern Europas gebe es Einschränkungen der Meinungsfreiheit und eine „Sprachzensur"; christliche Gemeinschaften würden von einem „intellektuellen Terrorismus" eingeschüchtert. Dessen ungeachtet machen weltweit immer wieder Politiker, Kirchenvertreter und Hilfsorganisationen auf die prekäre Lage von Christen etwa im Nahen Osten oder in Indien aufmerksam.


Rrumänisch-orthodoxe Kirche begrüßt neuen Gedenktag

Die rumänisch-orthodoxe Kirche begrüßte den Gedenktag. Die 1992 von ihr zu „heiligen Märtyrern" erklärten Brancoveanus hätten ihr eigenes Leben als Zeichen der unüberbietbaren Liebe zu Christus hingegeben. Heute reiche das Spektrum der Christenverfolgung vom „Christenhass der neuen Ideologien" bis hin zu den gefilmten Hinrichtungen von Christen.

Aus Anlass des Gedenktages wurden mehrere öffentliche Gebäude in Rumänien rot angestrahlt, darunter auch die von Constantin Brancoveanu errichtete „Neue St. Georgs-Kirche" in Bukarest.

(kap- gs)

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16. August 2020, 16:17