Südkorea: Kirchenmitglieder in Seoul unter Quarantäne
Hintergrund ist u.a. ein Massentreffen am 15. August von Tausenden Sarang Jeil-Kirchenmitgliedern und Hoon im Zentrum Seouls. Seitdem befinden sich mehr als 3.400 Gläubige in Quarantäne. Hoon wurde nach der Kundgebung positiv auf das Corona-Virus getestet und ist seitdem im Krankenhaus. Weitere 457 Coronavirus-Fälle sollen laut südkoreanischen Gesundheitsbeamten mit der Sarang Jeil-Kirche in Verbindung stehen. Der 63-jährige, der als scharfer Kritiker des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in gilt, soll während der Versammlung keine Maske getragen und sich ein Mikrofon mit mehreren Aktivisten geteilt haben. Südkorea beschränkt derzeit Versammlungen in Innenräumen auf 50 Personen und Versammlungen im Freien auf 100 Personen.
Bereits 2.000 Anhänger getestet
Die Sarang Jeil-Kirche soll laut Nachrichtenportal AsiaNews an die 4.000 Mitglieder haben. Bereits 2.000 Anhänger sollen getestet worden sein; die Überprüfung von Verdachtsfällen werde aber durch eine fehlerhafte Mitgliederliste, welche die Kirche bereitgestellt habe, erschwert. Zudem sollen sich viele Kirchenmitglieder weigern, einen Test zu machen.
Corona-Fälle wie die in christlichen Sekten hätten Südkorea in seine größte Krise seit dem Auftreten der Corona-Pandemie getrieben, mahnte Kwon Jun-wook, Vizedirektor der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention. Massenkundgebungen wie die der Sarang Jeil-Kirche könnten in Seoul mit seinen 26 Millionen Einwohnern eine ähnlich dramatische Situation entstehen lassen wie in den Vereinigten Staaten oder europäischen Ländern. Auch Präsident Moon kritisierte die Mitglieder der Kirche, die Jun bei der Kundgebung folgten, und sagte, sie hätten an einer unverzeihlichen Tat teilgenommen, die das Leben der Menschen bedroht.
Laut AsiaNews fordert mittlerweile eine Online-Petition die Verhaftung von Pastor Jun wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit unter dem Deckmantel der Religion. Jun war bereits wegen Verstoßes gegen die Wahlgesetze festgenommen worden. Er wurde unter der Bedingung freigelassen, dass er an keiner Kundgebung mehr teilnehmen würde.
Zuvor war es bereits im Februar durch Massenveranstaltungen der Shincheonji-Kirche zu 5.200 Corona-Fällen gekommen. Südkorea meldete am Dienstag 246 Neuinfektionen. Das Land mit etwa 52 Millionen Einwohnern hat bisher 15.318 positive Fälle und 305 Tote zu beklagen.
(kap/ucan/asianews -mg)
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