Frankreich: Gérard Depardieu wurde orthodox
Depardieu hat 2013 aus offenbar steuerlichen Gründen die russische Staatsbürgerschaft angenommen. Ein von „Orthodox Times“ publiziertes Bild vom Sonntag zeigte den prominenten Schauspieler an einem Taufbecken mit Erzbischof Jean (Renneteau), dem Oberhaupt der „Erzeparchie der Pfarrgemeinden russischer Tradition in Westeuropa“. Das Interesse Depardieus an einer vertieften Beziehung zum Christentum ist laut „Pro Oriente“ seit längerem bekannt. So las er 2003 beim Festival „Art Carnuntum“ in Österreich aus den Bekenntnissen des Heiligen Augustinus.
Aus den Berichten gehe nicht klar hervor, ob Depardieu als Kind katholisch getauft worden war und es sich am Sonntag um eine „Wiedertaufe“ im engeren Sinn gehandelt hat oder ob Depardieu „bedingungsweise“ neu getauft worden ist, weil etwa an der Gültigkeit der katholischen Taufe in Kindheitstagen Zweifel bestanden.
Die Frage der Wiedertaufe: heikel
Die Frage der Wiedertaufe ist laut „Pro Oriente” ein heikles, aber selten offen angesprochenes Problem im ökumenischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche. Die orthodoxe Haltung ist je nach Kirche und Region unterschiedlich. In der Schweiz haben die orthodoxen Kirchen im Land die ökumenische Vereinbarung über gegenseitige Anerkennung der Gültigkeit der Taufe zwischen den christlichen Kirchen unterzeichnet.
In vielen orthodoxen Kirchen ist es üblich, übertrittswillige Katholiken durch das Gebet des Credo ohne den westkirchlichen Zusatz über den „Ausgang des Heiligen Geistes auch vom Sohn“ (filioque) aufzunehmen. Diese Praxis wurde etwa auch im Russischen Reich im 19. Jahrhundert eingehalten, als es zu zahlreichen Konversionen von der katholischen zur orthodoxen Kirche kam. In der Gegenwart gibt es aber auch gegenläufige Entwicklungen. So wurde vor kurzem auf Zypern eine Gruppe von philippinischen Arbeitsmigrantinnen bei der Aufnahme in die orthodoxe Kirche noch einmal getauft.
(poi – gs)
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