Vatikan/Italien: Anteilnahme des Papstes bei Trauerfeier für ermordeten Priester
Der brutale Tod des Priesters, der sein Dasein vollständig dem Dienst an den Nächsten verschrieben hatte, hat in ganz Italien für Trauer und Entsetzen gesorgt. Ausgerechnet einer seiner Schutzbefohlenen hat den Priester während seines täglichen Ganges durch die Stadt, um den Ärmsten ein Frühstück anzubieten, hinterrücks erstochen. Während die italienischen Ermittler noch das Motiv der sinnlos scheinenden Tat zu verstehen versuchen, wurde im Dom der Stadt Como, in der auch die dem Ermordeten anvertraute Pfarrei liegt, die Trauerfeier gehalten.
Große Anteilnahme der Gläubigen
Bereits am Vorabend war eine Messe in der Heimatpfarrei des Priesters gefeiert worden, zahlreiche Gemeindemitglieder hatten sich auf dem Vorplatz der Kirche eingefunden, um von dort aus die Trauerfeier zu verfolgen. Ein ähnliches Bild bot sich an diesem Samstagvormittag in Como: Die Sitzgelegenheiten im Dom waren beschränkt, doch drei Außenbildschirme ermöglichten es den zahlreichen Gläubigen, die Messe auf den umliegenden Plätzen zu verfolgen. Almosenmeister Konrad Krajewski war aus dem Vatikan angereist, um die Messe zu zelebrieren und die Nähe des Papstes – aber auch seine eigene Anteilnahme – zu übermitteln. Die Predigt hielt allerdings nicht er selbst, dies war dem Bischof der Diözese, einem engen Freund des Priesters, überlassen. In seiner Predigt erinnerte Oscar Cantoni in berührenden Worten an das unermüdliche Wirken des ermordeten Priesters für die Armen seiner Diözese, aber auch an italienische Priester und Laien, die wegen ihres Dienstes ermordet worden waren.
Kardinal Krajewski überbringt die Umarmung des Papstes
Im Anschluss an die Messe verlas Kardinal Krajewski, der rechte Arm des Papstes in Sachen tätige Nächstenliebe, die Botschaft, die er im Auftrag des Papstes überbrachte. Franziskus übermittele seine geschwisterliche Umarmung und sei im Gebet mit den Anwesenden vereint, so Krajewski. „Sobald die Nachricht vom Tod don Robertos im Vatikan eingetroffen ist, hat der Heilige Vater bei der Generalaudienz von diesem Mittwoch die Worte eures Bischofs aufgegriffen, die aus dem Herzen dieses guten Hirten gekommen sind und hat gesagt: ,Ich lobpreise Gott für das Zeugnis – für das Martyrium – dieses Zeugen der Liebe zu den Armen .“
Der Papst teile den Schmerz und das Gebet der Familienangehörigen des Priesters, „er küsst ihre Hände“, so Krajewski weiter. Franziskus sei den Gläubigen seiner Pfarrei nahe, genauso wie den Bedürftigen, denen er „mit ganzem Herzen bis zum letzten Morgen“ gedient hatte, und der gesamten Gemeinschaft Comos: „Don Roberto ist tot, also lebt er. Die Liebe stirbt nie, auch nicht mit dem Tod.“
Eine Seite des Evangeliums, die Priester oft studierten und an die don Roberto gerade an diesem Tag gemahne, eine Seite, „die man nicht aus dem Evangelium reißen kann“, erinnere, dass es keine größere Liebe gebe als die, wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt (vgl. Joh 15, 13): „Man kann nicht vollständig Christ sein, wenn man sich diese Seite nicht zu eigen gemacht hat,“ so die Mahnung des päpstlichen Almosenmeisters.
„Warum ist das don Roberto widerfahren und nicht mir, nicht euch? Ich weiss es nicht. Das sind die Wege des Herrn“, so Krajewski sichtlich berührt. Doch er habe in seinem Leben das Gebet Jesu verinnerlicht: „Vaterunser, dein Wille geschehe, nicht meiner, geheiligt werde dein Name, nicht meiner, dein Reich komme, nicht meines.“
Dies richte sich in erster Linie an „uns Priester, die wir das reine Evangelium leben und den Wohlgeruch Jesu überall dort verbreiten müssen, wo wir hingehen,“ erinnerte Kardinal Krajewksi an das Gebet Newmans, das Mutter Teresa ihren Schwestern ans Herz gelegt habe, die jeden Tag hinausgingen, um die Ärmsten zu versorgen. Anschließend an das Gebet, das er in voller Länge vortrug („Lieber Jesus, hilf uns, Deinen Wohlgeruch zu verbreiten...“), wandte er sich direkt an den Bischof der Diözese:
Ein Versprechen des Almosenmeisters...
„Lieber don Oscar, ich bin sicher, dass viele Priester und Laien zu dir kommen werden, die dem evangelischen Werk don Robertos folgen und es weiterführen wollen, denn dieser Weg ist das wahre tätige Evangelium. Wenn zufällig aber keiner vorstellig wird, dann komme ich zu euch“, so das Versprechen des päpstlichen Almosenmeisters, stets ein waches Auge auf die Belange der Diözese zu haben, die eines so aktiven Glieds beraubt worden ist.
Wie der Kardinal bekanntgab, hatte er im Auftrag des Papstes Rosenkränze für die Freiwilligen im Gepäck, die don Roberto bei seiner Arbeit unterstützten. Ebenso seien Rosenkränze für die von ihnen versorgten Bedürftigen und auch den Mann vorgesehen, der den Priester ermordet hatte. Er bitte die Autoritäten darum, diesem den Rosenkranz im Gefängnis zu übergeben. Einen besonderen Gedanken widmete der Almosenmeister den Eltern des Priesters, die bei der Zeremonie nicht anwesend sein konnten. Ihnen wolle er nach der Messfeier einen besonderen, aus Perlen gefertigten Rosenkranz persönlich in ihrem Zuhause vorbeibringen und ihnen dabei „die Hände küssen“, so wie der Papst es gewünscht hatte.
(vatican news - cs)
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