Parolin: Volksfrömmigkeit von mafiösen Elementen reinigen
Kardinal Parolin hatte in Torre di Ruggiero bei Catanzaro zum Fest der Geburt Mariens (8. September) an der Wallfahrt der in Kalabrien sehr beliebten Madonna delle Grazie teilgenommen. In Süditalien gibt es immer noch teils enge Verflechtungen zwischen Volksfrömmigkeit und mafiösen Organisationen wie der Camorra, 'Ndrangheta oder der Cosa Nostra. Dazu gehören Wallfahrten zu Kapellen, die von Clan-Chefs errichtet wurden, die Verwendung katholischer Rituale bei Veranstaltungen der Banden oder auch Ehrenbezeigungen bei religiösen Prozessionen durch das „Verneigen“ von Marienstatuen vor den Häusern der Clan-Chefs.
Päpste unterstützen Kampf gegen die Mafia
Zwar gibt es schon seit Jahrzehnten teils scharfe Kritik von Päpsten und Bischöfen an diesen Praktiken. Vor Ort sind Kirchenvertreter aber nicht immer in der Lage, teils auch nicht willens, diesem Missbrauch Einhalt zu gebieten. Mitte August hatte Papst Franziskus in einem Brief an den Leiter der Päpstlichen Marianischen Akademie in Rom, Pater Stefano Cecchin, eine Initiative ermutigt, „die Madonna vom Einfluss mafiöser Organisationen zu befreien“.
Dabei bezog sich der Papst auf eine neue Arbeitsgruppe der Marianischen Akademie, in der Vertreter von Kirche und Polizei sowie weitere Experten das Phänomen eingehender untersuchen und Strategien dagegen entwickeln sollen. Die Arbeitsgruppe geht auch auf Impulse der staatlichen Mafia-Bekämpfung zurück. In einer Erklärung stellte die Akademie fest, die Gestalt Marias „sowie die mit ihr verbundenen Orte, Rituale und Symbole“ seien „Gegenstand einer ,systematischen Rekonfiguration' durch die Mafia und das organisierte Verbrechen“. Das gelte nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern.
(kap - cs)
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