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Europäische Bischöfe: Nach Corona Vertrauen wiederfinden

Um die vielen Herausforderungen der Corona-Krise zu meistern, muss in Europa das Vertrauen zwischen den Menschen gefördert werden: Darauf haben die Bischöfe des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) verwiesen.

In der Schlussbotschaft ihrer Vollversammlung pochen sie auf eine friedliche Lösung „auf dem Weg des Dialogs und der Versöhnung“ in Belarus und erklären sich dem libanesischen Volk nahe, „das durch die jüngsten Ereignisse tief verwundet wurde“. Das am Wochenende ursprünglich in Prag angesetzte Treffen war aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen in Tschechien als Onlinekonferenz durchgeführt worden.

Wenngleich die Lösung der zahlreichen durch die Pandemie geschaffenen Probleme zuvorderst von der Politik kommen müsse, sei es Aufgabe der Kirche, „bestimmte Haltungen spiritueller und ethischer Natur“ ins Gewissen zu rufen, schreiben die Bischöfe. Dazu gehöre vor allem ein wiederentdecktes Vertrauen, ohne das der Blick auf das Morgen nicht möglich sei. Alle Menschen hätten den „Grund für das Vertrauen“ eingeschrieben - als Wissen, nicht auf Dauer in Misstrauen und Argwohn leben zu können, „sondern nur im Vertrauen auf andere und das Leben selbst“.

Jesus, der Grund für das Vertrauen

Für Christen sei Jesus, seine Menschwerdung und sein die Menschen erlösender Tod der „Grund für das Vertrauen“, erklären die Bischöfe. Seine Gegenwart in der Eucharistie lade dazu ein, „zu allen hinauszugehen“. Dass es aufgrund des Lockdowns vielerorts keine Eucharistie gab bzw. gibt, deuteten die Bischöfe als „Aufruf zur Rückkehr zur vollen Gemeinschaft in der liturgischen Versammlung von heute“.

Für erneuerte Solidarität

Weiter fordern die Bischöfe eine „erneuerte Solidarität zwischen Einzelpersonen, Völkern und Nationen“. Bereits ein „unsichtbarer Virus“ habe gereicht um zu zeigen, dass es eine bloße „Illusion“ des Menschen sei, dass er unbesiegbar sei oder sich selbst genüge. „Jede Abschottung gegenüber anderen, um unsere individuellen Interessen zu verteidigen oder um sogar Profit aus dem Unglück zu schlagen, ist gegen die persönliche Würde, die Gemeinschaft und letztendlich auch gegen die Menschenrechte gerichtet“, so die Bischöfe. „Niemand darf ausgeschlossen werden, auch nicht bei der Verteilung eines Impfstoffes.“ Auch die „Tragödie so vieler Flüchtlinge und Migranten“ erfordere eine Zusammenarbeit und den Dialog der verantwortlichen zugunsten des Lebens und der Würde der Betroffenen.

Das in Europa spürbare Bewusstsein für ein „gemeinsames Ziel“

Lobend erwähnen die Bischöfe ein in Europa spürbares Bewusstsein für ein „gemeinsames Ziel“, in dem man einander auch nahe sei. Besonders dort, wo man nach gemeinsamen Wegen für solidarische Problemlösung und eine Wiederherstellung von Normalität suche, sei dies der Fall. „Bewunderung und Zuneigung“ sprechen die CCEE-Vertreter auch den kirchlichen Gemeinschaften für deren schnelle Reaktion auf die Krisensituation aus, sowie für die oftmalige Zusammenarbeit mit anderen christlichen Konfessionen und anderen Religionen. „Geduld und Ausdauer“ seien nun nötig, um das Gemeinschaftsleben der Gläubigen allmählich wiederaufzunehmen, während Furcht und Angst fehl am Platz seien.

Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen - dessen Abkürzung CCEE leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung „Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae“ ab - will die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Dazu gehören 33 Vorsitzende von nationalen bzw. regionalen Bischofskonferenzen sowie der Erzbischof Luxemburgs und jener des Fürstentums Monaco, der Vertreter Moldawiens, der Vertreter Zyperns, Vertreter der drei katholischen Kirchen der Ukraine und der Apostolische Administrator von Estland.

(kap – sk)
 

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29. September 2020, 12:25