Freiwillige Helfer bei Aufräumarbeiten nach den Explosionen von Beirut Freiwillige Helfer bei Aufräumarbeiten nach den Explosionen von Beirut 

Libanon: „Wir wollen die Wahrheit über die Explosion wissen”

Der maronitisch-katholische Erzbischof von Beirut, Paul Abdel Sater, verlangt eine Aufklärung der Hintergründe der schweren Explosion im Hafen der Stadt. „Warum? Wer hat das getan?“, fragte er in einem Gespräch mit dem internationalen Hilfswerk „Kirche in Not“.

„Wir wollen die Wahrheit wissen, besonders diejenigen, die ihre Angehörigen verloren haben, die getötet wurden oder vermisst werden“, so der Erzbischof. Bei der verheerenden Explosion, die einen Teil der libanesischen Hauptstadt zerstörte, kamen Anfang August über 200 Menschen ums Leben. Besonders das von Christen bewohnte Stadtviertel trug schwere Schäden davon.

Priester arbeiten Tag und Nacht

Die Kirche tue alles Mögliche, um den Menschen zu helfen, sagte der Geistliche. „Priester in den Pfarreien haben in den vergangenen Wochen Tag und Nacht gearbeitet. Sie besuchen die Menschen, um herauszufinden, ob jemand Hilfe benötigt. Wir bemühen uns, ihre beschädigten Häuser wiederherzustellen, und versuchen, sie mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn es notwendig ist. Wir besuchen die Leute, die von der Explosion betroffen sind, um sie zu ermutigen. Sie möchten in ihren Häusern bleiben.“

„Traurigerweise glaube ich, dass die internationale Gemeinschaft den wahren Wert des Libanon nicht zu schätzen weiß“

Interreligiöse Zusammenarbeit erhalten

Abdel Sater würdigte die Zusammenarbeit von Christen und Muslimen bei den Wiederaufbau-Arbeiten in Beirut in den Tagen nach der Katastrophe. Der Libanon sei bislang ein Modell für das Zusammenleben der unterschiedlichsten Gruppen und Religionen gewesen.

„Wenn der Libanon das nun verliert, bedeutet das, dass der Fanatismus in dem Gebiet zunehmen wird. Und wenn es Fanatismus gibt, gibt es Zerstörung… Traurigerweise glaube ich, dass die internationale Gemeinschaft den wahren Wert des Libanon nicht zu schätzen weiß. So etwas ist im Nahen Osten nur selten. Dies muss von der internationalen Gemeinschaft bewahrt werden.“

(kirche in not – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

16. Oktober 2020, 13:28