Simbabwe: Bischof warnt vor „Militarisierung“ der Ärzte
„Die Regierung fördert Blutvergießen und Tötungen. Statt Freiheit bringt sie Kritiker ins Gefängnis. Sie bringt Gewalt und sperrt all jene ein, die sich ihnen entgegenstellt. Das einzige, was die Politiker kennen, ist Gewalt.“ Das sagte der Bischof von Chinhoyi zur gegenwärtigen Politik der Regierung von Simbabwe. Er kritisierte die Politiker in seinem Land für die gewaltsame Unterdrückung von Protesten und für ihr Krisenmanagement zur Überwindung der Covid-19-Pandemie.
Der Bischof verurteilte insbesondere die Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa für die Verhaftungen im Juli und die anhaltende Verweigerung der Kaution für politische Aktivisten und Journalisten, die beschuldigt wurden, die verfassungswidrige Absetzung der Regierung geplant zu haben.
Ärzte sollen per Zwangseinschreibung zum Militär
Bischof Mupandasekwa kritisierte auch das jüngste Dekret von Vizepräsident Chiwenga zur Zwangseinschreibung von Ärzten mit Hochschulabschluss in die Armee. Der Vizepräsident und neue Gesundheitsminister Constantino Chiwenga, ein ehemaliger Armeegeneral, verfügte, dass frisch promovierte Ärzte als Militärärzte rekrutiert werden müssen, da sie sonst nicht in staatlichen Krankenhäusern arbeiten dürfen.
Etwa 230 Medizinstudenten bestanden ihre Abschlussprüfungen und mussten als „Junior Resident Medical Officers“ (JRMO) für eine dreijährige Ausbildung am Arbeitsplatz in öffentliche Krankenhäuser geschickt werden, bevor sie in anderen Kliniken arbeiten dürfen. Den Gewerkschaften zufolge handele es sich dabei um eine Maßnahme zur Verhinderung von Streiks des medizinischen Personals. Es gab in jüngster Zeit etliche Proteste, da der Regierung vorgeworfen wurde, den Pandemie-Notstand nicht richtig bewältigt zu haben.
Bischof: Zwangseinschreibung verfassungswidrig
Bischof Mupandasekwa sagte, dass die Regierung den Ärzten mit diesem „verfassungswidrigen Vorschlag“ „großen Kummer“ bereitet. Öffentliche Krankenhäuser hätten mit Mangel an Medikamenten zu kämpfen und seien auf die Unterstützung meist westlicher Spender angewiesen. Hochrangige Regierungsbeamte, darunter Chiwenga, suchen jedoch selbst für sich medizinische Hilfe im Ausland auf.
Die 2.000 jungen Ärzte Simbabwes haben in den letzten 12 Monaten zweimal gestreikt und Löhne von bis zu 9.450 Z$ (115 US-Dollar) pro Monat gemeldet. Viele seien bereit zu gehen, wenn sie besser bezahlte Arbeitsplätze in der Region und im Ausland gefunden haben.
Die harte Intervention des Bischofs von Chinhoyi folgt auf die Veröffentlichung des Hirtenbriefes „Der Marsch ist noch nicht zu Ende“ vom 14. August durch die Bischofskonferenz von Simbabwe. In ihrem Brief forderten die Bischöfe die Regierung auf, ihre Verantwortung angesichts der dramatischen Wirtschafts- und Gesundheitskrise, die durch das Coronavirus verschärft wurde, wahrzunehmen, und kritisierten die brutale Unterdrückung von Protestdemonstrationen.
(fides- mg)
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