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Äthiopische Flüchtlinge aus der Region Tigray  werden im Sudan aufgenommen Äthiopische Flüchtlinge aus der Region Tigray werden im Sudan aufgenommen  (AFP or licensors)

Äthiopien: Bischöfe rufen zu Waffenruhe im Tigray-Konflikt

Das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) hat sich besorgt über die Situation in der Region Tigray geäußert. Die Sicherheitslage dort habe sich weiter verschlechtert und die humanitäre Krise verstärke sich - „auch im benachbarten Eritrea und im Sudan“.

Der Secam-Präsident und Erzbischof von Ouagadougou, Kardinal Philippe Nakellentuba Ouédraogo, sagte laut dem vatikanischen Pressedienst Fides (Mittwoch): „Mehrere unschuldige Menschen sind gestorben und viele weitere wurden in die Flucht getrieben. Sämtliche beteiligten Gruppen müssten „sofort die Waffen niederlegen“ und „die Differenzen auf freundschaftliche Art und Weise beiseite schaffen, durch einen offenen Dialog, der im Geist der Geschwisterlichkeit, respektvoll, verständnisvoll und für Versöhnung geführt wird“. Secam erinnert in diesem Zusammenhang auch an die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus, „Fratelli tutti“ über die Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft aller Menschen .

Das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar ruft zudem die örtlichen Sicherheitsbehörden aber auch internationale Organisationen auf, „das Leben aller Menschen zu schützen, besonders der Zivilisten, um erneut Frieden in der Region zu ermöglichen“.

Solidarität mit Vertriebenen

An die Christen richtet Secam den Appell, ihre Gebete zu verstärken, damit in Tigray möglichst bald wieder Frieden und Normalität einkehren und die Menschen das Lebensnotwendigste – etwa Lebensmittel und Kleidung - bekommen. Konkret rufen die Bischöfe in diesem Zusammenhang auch zu Solidarität für die Vertriebenen auf, beispielsweise durch Sachspenden. „Lasst uns immer daran denken, dass jegliche Form der Gewalt gegen den Nächsten eine Beleidigung Gottes darstellt und die Menschenwürde verletzt.“ Das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar versichert alle Betroffenen des Tigray-Konflikts des geistlichen Beistands und der Gebete und ruft die Menschen auf, auf Gott zu vertrauen und die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben.

Ortskirche und Papst rufen wiederholt zu Frieden

Die Ortskirche hat sich von Beginn an für Frieden eingesetzt; die katholischen Bischöfe in Äthiopien riefen bereits am 4. November dazu auf, friedliche Lösungen für die Meinungsverschiedenheiten zu finden. Am 18. November bekräftigen sie erneut, dass es bei kriegerischen Auseinandersetzungen nur Verlierer gebe. Papst Franziskus ging bei seinem Angelusgebet vom 8. November auf den Konflikt ein und rief zu Gebeten für Dialog und Frieden in der Region auf; zudem mahnte er auch Ende November erneut eine Waffenruhe an und warnte vor einer Flüchtlingskrise.

Hintergrund

Der Tigray-Konflikt brach am 4. November aus, als der äthiopische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed eine Militäroffensive gegen Rebellengruppen in der Region startete. Laut UN-Angaben flohen aufgrund des Konflikts in Tigray rund 49.000 Menschen aus Äthiopien in den Sudan. Die Probleme wurzeln tief: Im September ließ die sogenannte Volksbefreiungsfront aus Tigray (TPLF) Wahlen in der Region abhalten, obwohl diese landesweit aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden sollten. 

(vatican news/fides – sst) 

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09. Dezember 2020, 11:39