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Kirchenangehörige in Indien machen für die Freilassung von P. Stan mobil (Archivbild) Kirchenangehörige in Indien machen für die Freilassung von P. Stan mobil (Archivbild)  (AFP or licensors)

Kirche in Not setzt sich für indischen Jesuiten P. Swamy ein

Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ unterstützt die internationalen Aufrufe zur Freilassung des 83-jährigen indischen Jesuitenpaters und Menschenrechtsaktivisten Stan Lourduswamy. Der allgemein Stan Swamy genannte Ordensmann engagiert sich seit Jahrzehnten im Bundesstaat Jharkhand im Nordosten Indiens für benachteiligte Menschen und die Aussöhnung bei Stammeskonflikten.

Seit 8. Oktober 2020 ist Pater Swamy in Haft. Ihm wird vorgeworfen, Verbindungen zu maoistischen Gruppen zu unterhalten. Auch soll er im Dezember 2017 an einer Veranstaltung in der Stadt Pune im westindischen Bundesstaat Maharashtra teilgenommen haben, bei der es zu gewalttätigen Übergriffen gegen Sicherheitskräfte kam. Der Verhaftung waren zwei Hausdurchsuchungen und mehrere Verhöre vorausgegangen, die teilweise über 15 Stunden dauerten. Der Jesuit bestreitet die Vorwürfe und jede Unterstützung kommunistischer Netzwerke.

„Pater Swamys einziges Verbrechen bestand darin, Gerechtigkeit zu fordern“

Der geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“, Thomas Heine-Geldern, erklärte zu dem Fall: „Kirche in Not tritt für die Freilassung von Pater Stan Swamy ein, der über 40 Jahre lang im indischen Bundesstaat Jharkhand mit indigenen Gemeinschaften (Adivasi) gearbeitet hat, die gewaltsam aus ihren Gebieten vertrieben wurden, um Platz für Bergbau oder industrielle Landwirtschaftsprojekte zu schaffen. Sein einziges Verbrechen bestand darin, Gerechtigkeit zu fordern und den Missbrauch anzuprangern, dem die Adivasi in ihrer Region ausgesetzt sind.“ Es sei „unbegreiflich“, warum Pater Stan Swamy die Freilassung auf Kaution verweigert werde, obwohl die Gesundheit des 83-jährigen Ordensmannes, der unter anderem an Parkinson leidet, stark angegriffen sei: „Ihm wurden sogar mehr als 50 Tage lang elementare Hilfsmittel wie ein Trinkhalm oder ein Schnabelbecher vorenthalten.“

Das Hilfswerk weist darauf hin, dass es in Indien noch andere Fälle gebe, in denen falsche Anschuldigungen gegen Priester und Katecheten erhoben würde. Diese hätten zum Ziel, „Angst zu schüren und pastorale Mitarbeiter in ihren Bemühungen um bessere Lebensbedingungen für die Adivasi und Dalits („Unberührbaren“) einzuschüchtern.“ 

„Sehr besorgt über Anwachsen des religiösen Nationalismus“

,Kirche in Not’ sei „sehr besorgt über das Anwachsen des religiösen Nationalismus“, der von Institutionen gefördert werde, die der indischen Regierung nahestehen. Dadurch werde die Bewegungsfreiheit der Christen in vielen Dörfern aus Angst vor fundamentalistischen Repressalien eingeschränkt, so die Anklage des Hilfswerkes. Ungerechtfertigte Verhaftungen wie die von Pater Stan Swamy schienen oft nur das Ziel zu haben, „die Schwächsten zum Schweigen zu bringen und einzuschüchtern“.

Das Hilfswerk appelliert in diesem Zusammenhang an die internationalen Institutionen, „sicherzustellen, dass die Ausübung der Religionsfreiheit in Indien gewährleistet wird und dass die katholische Kirche weiter für die Ärmsten der Armen arbeiten darf.“

(pm - cs)

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09. Dezember 2020, 11:44