Irak: Weihnachten wird nationaler Feiertag
Der Patriarch von Babylon der Chaldäer, Kardinal Louis Raphael Sako, veröffentlichte unmittelbar nach Bekanntwerden der einstimmigen Entscheidung des Parlaments eine Botschaft, in der er dem irakischen Präsidenten Barham Salih, Parlamentssprecher Muhammad al Halbousi und allen Parlamentariern „für die zum Wohle ihrer Mitchristen abgegebene Stimme“ dankte und für sie alle Gottes Segen erbat.
Es war Patriarch Sako, der am 17. Oktober Präsident Salih den Vorschlag gemacht hatte, im Parlament einen Gesetzentwurf zur Anerkennung von Weihnachten als Feiertag im gesamten Irak einzubringen. Bei dem Treffen in seiner Residenz hatte Präsident Salih - ein kurdischer Ingenieur, der sein Studium in Großbritannien absolviert hatte, wohin er zur Zeit des Regimes von Saddam Hussein ausgebürgert worden war - die Rolle der christlichen Gemeinden beim Wiederaufbau des Landes nach den Jahren der dschihadistischen Besetzung von Mossul und großen Teilen des Nordiraks betont. Salih bekräftigte bei dieser Gelegenheit auch seine Absicht, die Rückkehr der vertriebenen Christen in ihre Herkunftsgebiete auf jede Weise zu fördern, beginnend mit Mossul und der Ninive-Ebene. Von dort waren während der Besetzung durch den IS besonders viele Christen vertrieben worden.
Zunächst ein einmaliger Feiertag
Die irakische Regierung hatte Weihnachten bereits 2008 zu einem „einmaligen“ Feiertag erklärt, aber in den folgenden Jahren wurde diese Bestimmung auf nationaler Ebene nicht offiziell erneuert und in den letzten Jahren nur in der Provinz Kirkuk angewandt.
Im vergangenen Jahr hatte Kardinal Louis Raphael Sako selbst die Vorgabe gemacht, das Weihnachtsfest nüchtern und ohne öffentliche Feierlichkeiten zu begehen, als Zeichen der Verbundenheit mit den Familien der Hunderten von Toten und Verletzten, die während der Proteste und Straßenkämpfe zu beklagen waren, die das Land in den vergangenen Monaten erschüttert hatten und die auch nach dem Sturz der von Adel Abdel Mahdi geführten Regierung anhielten. Aus diesem Grund wurden auch die traditionellen Empfänge abgesagt, bei denen normalerweise politische und religiöse Autoritäten zum Sitz des chaldäischen Patriarchats kommen, um Grüße mit dem Patriarchen und seinen Mitarbeitern auszutauschen.
(fides - cs)
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