Kardinal Louis Sako Kardinal Louis Sako 

Kardinal Sako: „Wir erwarten uns viel vom Papst“

„Mit sehr, sehr großer Freude“: So nimmt Kardinal Raphael Louis Sako aus Bagdad die Ankündigung einer Irak-Reise von Papst Franziskus auf.

Sako ist chaldäischer Patriarch von Babylon und damit Leiter der wichtigsten katholischen Ortskirche an Euphrat und Tigris. Im Interview mit Radio Vatikan sagte er:

„Der Papst kommt zu uns! Das bedeutet: Er bringt den Christen und überhaupt den Menschen im Orient, die seit langer Zeit in Unsicherheit, Angst und von vielen Problemen bedrängt leben, seine Hilfe – und auch die Hoffnung, dass sich die Lage einmal bessern wird. Das wird eine Pilgerreise, in der eine Botschaft der menschlichen Geschwisterlichkeit steckt.“

„Das wird ein starker Moment – er wird uns die Wahrheit verkünden“

Das ist eine Anspielung auf die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus von Anfang Oktober, in der er um Geschwisterlichkeit und Freundschaft zwischen den Menschen, Völkern und Staaten wirbt.

„Die Enzyklika Fratelli tutti hat nicht nur für die Christen einen Sinn, sondern für alle Menschen in diesen Ländern: Schluss mit Kriegen und Konflikten, mit Mord, Zerstörung und Korruption! Wir müssen Vertrauen, Frieden und Stabilität wieder aufbauen. Wir erwarten uns viel vom Papst! Das wird ein starker Moment – er wird uns die Wahrheit verkünden. Es ist ein mutiger Akt, vor allem in diesem Moment.“

Zum Nachhören: Kardinal Sako von Bagdad zur angekündigten Papstreise in den Irak

„Jetzt hoffe ich, dass alles positiv sein wird, um diesen Besuch möglich zu machen“

Noch vor ein paar Monaten hat uns Kardinal Sako in einem Interview noch erklärt, derzeit seien die Bedingungen für eine Papstreise in den Irak leider nicht gegeben. Was hat sich denn daran geändert?, fragen wir ihn. Seine Antwort: „Es gibt den Willen auf Seiten der irakischen Regierung. Der Staatspräsident hat ihn getroffen und eingeladen, und auch ich habe ihm einen entsprechenden Brief geschrieben. Der Papst hat schon lange davon geträumt, einmal das Land Abrahams zu besuchen; jetzt hoffe ich, dass alles positiv sein wird, um diesen Besuch möglich zu machen.“

Das klingt doch ein bisschen so, als ob der Kardinal aus Bagdad noch nicht ganz daran glaubt, dass es wirklich zu der Papstreise kommen wird. Sako weist auch in unserem Interview darauf hin, dass die Lage für Christen fast überall im Nahen Osten und eben auch im Irak ausgesprochen schwierig ist.

„Wir wussten das schon seit einem Monat und haben schon damit angefangen, uns vorzubereiten“

„Wir als Christen haben kein anderes Mittel, uns zu verteidigen, als das Gebet und die Hoffnung. Das Einzige, das uns Kraft gibt, ist unser Glaube. Wirklich, wir sind eine Minderheit in Schwierigkeiten – wir haben im Lauf der letzten zwanzig Jahre im Irak erheblich gelitten. Aber wenn wir jetzt an Syrien und an den Libanon denken… es ist eine Katastrophe. Der Papst wird eine prophetische Stimme erheben, um alle aufzurichten. Um einen neuen Horizont der Geschwisterlichkeit, des Respekts, des harmonischen Zusammenlebens aufzuzeigen.“

Überrascht ist Kardinal Sako von der Ankündigung der Papstreise an diesem Montag nicht: „Wir wussten das schon seit einem Monat und haben schon damit angefangen, uns vorzubereiten. Diese Reise ist wie ein neues Weihnachten für uns… Der Heilige Vater ist ein Vater für alle, auch für die Muslime, die ihn respektieren und die jetzt sehr zufrieden sind. Die Leute warten ungeduldig auf diesen Besuch, sie wollen dem Papst zuhören.“

(vatican news – sk)
 

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07. Dezember 2020, 12:45