Nigeria: Kirche dementiert angeblichen Tod von entführtem Weihbischof
Die Hoffnung ist ungebrochen, den am Samstag entführten Weihbischof lebend wiederzufinden. Doch in den vergangenen Tagen meldeten mehrere Medien die Auffindung seines Leichnams. Erzbischof Obinna von Owerri im Süden Nigerias dementiert diese Nachricht. „Diese Information ist trügerisch und nicht durch die Erzdiözese von Owerri bestätigt“, so der Erzbischof in einer Note an die Agentur Fides. „Wir bitten weiterhin alle, für die Befreiung von Weihbischof Chikwe und seinem Fahrer Robert Ndubuisi zu beten.“
In einem kurzen Gespräch mit Radio Vatikan hatte der Erzbischof die prekäre Sicherheitslage in Nigeria beklagt, die auch Priester und Ordensleute betreffe. „Entführungen stellen eine schwerwiegende Situation in unserem Land dar, vor allem wenn die Sicherheit der Bevölkerung beeinträchtigt wird. Die Sicherheit des Volkes ist nicht ausreichend garantiert.“ Die Kirche sei stets inmitten des Volkes, und so passiere es auch, dass Kirchenangehörige entführt würden, so der Erzbischof weiter. „Die Situation ist sehr schwerwiegend, viele wurden in verschiedenen Teilen Nigerias entführt. Und die Entführung des Bischofs beweist auch, dass die Situation sehr kritisch ist.“
Im Fadenkreuz von Kriminellen
Er selbst sei zwar noch nie entführt, aber schon einmal auf offener Straße ausgeraubt worden, berichtet Erzbischof Obinna. „Wenn die Kirche so leidet, dann zeigt sie sich als Teil des leidenden Volkes. Wir sind nicht fern. Denn wir haben keine persönliche Sicherheit. Bischöfe, Priester oder Ordensleute reisen ohne Eskorte, ohne Polizei oder Sicherheitskräfte.“
Merkwürdige Entführungsumstände
Im Fall des Weihbischofs gingen die Entführer allerdings anders vor als bei ähnlichen Fällen. Das erklärte der Sprecher der südnigerianischen Erzdiözese Owerri, Patrick Alumuku, gegenüber Fides. Die Bewaffneten kidnappten den Geistlichen, als er im Wagen von einer Messe nach Hause kam. „Außerdem gibt es Hinweise auf Gewaltanwendung, denn im Auto wurden Patronenhülsen sichergestellt, aber es gab keine Blutspuren. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass das Auto des Bischofs zurückgebracht wurde. Darin lagen noch seine Messgewänder.“ Auch Lösegeldforderungen seien bisher nicht eingelangt, so der Sprecher.
Meistens gehen Entführungen von Geistlichen gut aus...
Die allermeisten Entführungen im Süden Nigerias gehen Alumuku zufolge auf das Konto der Fulani-Nomaden, doch es sei sehr unwahrscheinlich, dass sie eine derartige Entführung mitten in einer Stadt wie Owerri durchführten, wo die Bevölkerungsmehrheit zudem christlich sei, kommentiert Patrick Alumuku weiter. „Der einzige derartige Fall bisher ist vor einem Monat in Abuja geschehen, als Matthew Dajo von bewaffneten Männern in seiner Wohnstätte in der Pfarrei des heiligen Antonius überfallen und entführt wurde.“
Matthew Dajo kam nach wenigen Tagen frei. Die Hoffnung ist nun, dass auch die Entführung des Weihbischofs ein glückliches Ende nehmen wird.
(fides/vatican news - cs)
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