Zentralafrikanische Republik: Spannungen zu Weihnachten
„Die Lage ist extrem instabil. Es scheint den UN-Truppen gelungen, den Marsch auf die Hauptstadt zu stoppen, aber wir wissen nicht, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird“, sagte Aurelio Gazzera, Missionar in Baoro, dem vatikanischen Pressedienst Fides am Mittwoch. Die Mehrheit im Land sei gegen eine Verschiebung der Wahl; die Opposition jedoch dafür. „Wird gewählt? Im Moment ist die Unsicherheit groß“, so der Karmelit.
Die Bevölkerung fürchte weitere Gewalt, Plünderungen und Zerstörung: In Baoro seien viele Autoritäten bereits geflüchtet, die Menschen fühlten sich im Stich gelassen. Die Instabilität im Land gefährde auch die Wirtschaftslage, berichtet der Missionar. Da Hilfsgüter aus dem Ausland nicht mehr ankommen, drohen Preiserhöhungen und der Mangel existentieller Güter. Zu Weihnachten hofft er dennoch, den Menschen Hoffnung bringen zu können: „Ich will in einigen abgelegenen Dörfern die Messe feiern, ich weiß aber nicht ob ich durchgelassen werde. Wenn nicht würde mich das sehr schmerzen, denn ich möchte der Gemeinde nah sein und Ihnen die frohe Botschaft der Geburt Jesu bringen. Sie brauchen diese Botschaft, wir alle hier brauchen sie.“
Hintergrund
Seit 2012 schwelt in Zentralafrika ein ethnisch und religiös motivierter Bürgerkrieg. Die Sorge ist groß, dass der Urnengang am kommenden Sonntag die Gewalt erneut entfacht. Ex-Staatschef François Bozizé wollte bei der Wahl am Sonntag gegen Präsident Faustin Archange Touadéra antreten und galt als dessen Hauptkonkurrent. Das Verfassungsgericht untersagte aber seine Kandidatur. Bozizé - der 2003 durch einen Putsch an die Macht kam - steht unter UN-Sanktionen unter anderem wegen der mutmaßlichen Unterstützung von Milizen. Ihm wird vorgeworfen, im Vorfeld der Wahlen am Sonntag gemeinsam mit Rebellen einen Putsch zu planen.
2015 reiste Papst Franziskus trotz Sicherheitsbedenken in das bürgerkriegsgeplagte Land, in dem sich laut UNHCR bis heute 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht befinden.
(fides/diverse – sst)
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