Irak: Patriarch ruft zu „Ninive-Fasten“ auf
„Wir bereuen unsere Sünden, beten um Erlösung von der Corona-Epidemie, betrachten den Sinn unserer Existenz, übernehmen unsere Verantwortung gegenüber unseren Brüdern und unserer Gesellschaft und drücken unsere Solidarität aus.“ Das sagte der Leiter der mit Rom unierten Kirche in einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft.
Sako verweist darin auf die Herkunft der Tradition. Das Ninive- oder Jona-Fasten erinnert traditionell an den Propheten Jona, der nach biblischer Überlieferung drei Tage im Bauch eines großen Fisches verbracht hat. Gleichzeitig erinnere es, so Sako, an eine schwere Plage, die die nordirakische Stadt Ninive und die Region Mesopotamien im sechsten Jahrhundert heimsuchte und tausende Todesopfer forderte. Das damalige Kirchenoberhaupt, Katholikos Ezekiel (570-581), habe die Gläubigen zu dreitägigem Fasten und Bußgebeten um ein Ende der Epidemie aufgerufen, so Sako.
Die Christen des 6. Jahrhunderts imitieren
Die das Leben von Millionen von Menschen beeinträchtigende Covid-19-Pandemie bezeichnete Sako als vergleichbar mit der Plage in der Zeit des Ezekiel. „Es ist eine globale Katastrophe nach allen Maßstäben, mit negativen Konsequenzen für die Gesundheit der Menschen, ihre sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Aktivitäten“, so der Patriarch.
Er appellierte an die Gläubigen, die Christen des 6. Jahrhunderts zu imitieren und die „schmerzhafte Erfahrung der Coronavirus-Pandemie“ in eine „Gelegenheit für Gnade und Güte“ zu verwandeln. Gleichzeitig rief er dazu auf, für die Rückkehr von Frieden, Sicherheit und Stabilität im Irak und der Region zu beten.
Die chaldäische Kirche begeht das Ninive-Fasten in diesem Jahr vom 25. bis 27. Januar. In zahlreichen Ostkirchen wird die Tradition am Beginn der dritten Woche vor Beginn der großen Fastenzeit begangen. Christen verschiedener ostkirchlicher Traditionen verzichten in dieser Zeit in verschiedener Strenge auf den Verzehr von tierischen Produkten oder auf die Nahrungsaufnahme überhaupt.
(kna – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.