Slowakei: Politische Debatte um Gottesdienstverbot
Der sogenannte „Covid-Automat" - das mehrstufige Ampelsystem zur den Corona-Schutzregelungen - sieht erst nach Überwindung der aktuell „schwarzen Phase" die Erlaubnis von Gottesdiensten mit einer 15-Quadratmeter-Regel pro Gottesdienstteilnehmer und unter Nachweis eines negativen Tests vor. Die Vorschläge haben jedoch wenig Chancen auf Realisierung. Ministerpräsident Igor Matovic erklärte zu Wochenbeginn, er sei selbst Katholik, eine Öffnung der Kirchen wäre jedoch angesichts der hohen Infektionszahlen „derzeit verantwortungslos". Auch von einer für diesen Dienstag anberaumten Beratung mit Fachleuten erwarte er „keine andere Ansicht".
Wenigstens Krankensalbung
Vorgeprescht war vor allem Anna Zaborska, die Chefin der „Krestanska Unia" innerhalb der Sammelpartei OLaNO von Premier Matovic. Sie sprach von „Entwürfen, wie spätestens zu Ostern die Kirchen geöffnet werden könnten". Auch Arbeitsminister Milan Krajniak von der zweitgrößten Koalitionspartei „Wir sind Familie" machte sich dafür stark, den Menschen wie im ersten Lockdown „zumindest den individuellen Zugang zu Beichte, Krankensalbung und Kommunion zu ermöglichen".
Die Lockerungsvorstöße stoßen jedoch schon innerhalb der Regierungskoalition auf Widerstand. So ließ die drittgrößte Regierungspartei, die liberale SaS verlauten, die Kirchen würden „überwiegend von älteren Leuten besucht, der am stärksten bedrohten Bevölkerungsgruppe". Die kleinste Regierungspartei, die gemäßigt liberale „Für die Menschen", forderte die Gläubigen auf „noch durchzuhalten"; eine Besserung der Situation sei erst durch die Impfungen zu erwarten.
Die Linkspartei will kein Entgegenkommen
Bedenken äußern auch zwei Parteien, die bei den Wahlen im Vorjahr den Einzug ins Parlament verpasst hatten. Die Vorsitzende der Partei „Progresivne Slovensko", Irena Bihariova, bezeichnete es angesichts der weltweit höchsten Quote von Ansteckungen und Todesfällen als gefährlich, „in Kirchen massenhaft um das Ende der Pandemie beten zu lassen".
Hinweis auf Nachbarländer wie Österreich
(kap – sst)
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