Myanmar: Bischöfe fordern Freilassung von Aung San Suu Kyi
„Wir rufen die Christen auf, für Frieden, Gerechtigkeit und Entwicklung im Land zu beten und zu fasten“. Das schreibt die Bischofskonferenz Myanmars (CBCM) in einer Erklärung, die am Dienstag herausgegeben wurde und die das Militär auffordert, friedlich zu handeln und Aung San Suu Kyi sowie andere inhaftierte Politiker sofort freizulassen.
Die Bischöfe seien tief besorgt über die Verhängung des Ausnahmezustandes, der nach der Machtübernahme durch das Militär am 1. Februar für ein Jahr ausgerufen worden war. Die Bischöfe riefen abermals die Bürger dazu auf, sich jeder Form von Gewalt und Diskriminierung zu enthalten und appellierten an die internationale Gemeinschaft, der Bevölkerung beizustehen.
Verstärkte Proteste
Die Proteste im ganzen Land verstärkten sich gegen den Putsch, der die Regierung unter der Führung der „National League for Democracy“, der Partei von Aung San Suu Kyi, zum Opfer fiel. Bereits zuvor gab es ein heikles Machtteilungsabkommen mit der Armee, die große Teile des Staates kontrolliert, einschließlich des Innen- und Verteidigungsministeriums.
Am 9. Februar gingen Tausende von Menschen in Naypyitaw, Rangoon, Mandalay und anderen Städten auf die Straße, um dem Verbot von Großversammlungen zu trotzen. In Naypyitaw, der Verwaltungshauptstadt, setzte die Polizei Wasserwerfer, Tränengas und scharfe Munition ein. Während der Proteste wurde mindestens eine Frau getötet, eine weitere wurde ins Krankenhaus eingeliefert und mindestens 60 Menschen wurden laut Medienberichten von der Polizei festgenommen. Die Vereinten Nationen verurteilten die Anwendung von Gewalt durch Beamte der öffentlichen Sicherheit und bekräftigten das Recht der Menschen, sich friedlich zu versammeln und ihre Meinung frei zu äußern.
Priester und Ordensleute sollen nicht demonstrieren
In dem Brief, der von Kardinal Charles Bo, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Myanmars, und Bischof John Saw Yaw Han, ihrem Generalsekretär, unterzeichnet wurde, erklärten die Oberhirten, dass es „Priestern, Ordensleuten und Seminaristen nicht erlaubt ist, Straßendemonstrationen mit Fahnen der katholischen Kirche oder mit katholischen Symbolen oder mit den Namen katholischer Organisationen zu organisieren“ und sie nur ihre Unterstützung als Bürger Myanmars zum Ausdruck bringen könnten. Die Richtlinie sei unter den Katholiken des Landes auf widersprüchliche Meinungen gestoßen.
Während des Angelusgebets am Sonntag und in seiner Rede vor dem Diplomatischen Corps am Dienstag drückte Papst Franziskus, der das Land 2017 besucht hatte, seine Sorge über die politische Situation in Myanmar aus.
(vatican news – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.