Paraguay: Kirche prangert Lage in Gefängnissen an
Die traurige Bilanz einer Gefangenenmeuterei im Gefängnis Tacumbú in der Hauptstadt Asunción beläuft sich auf sieben Tote – drei Menschen starben dabei durch Enthauptung, eine in Straßengangs übliche Tötungsform.
Mehrere hundert Insassen hatten vergangenen Dienstag Teile der Haftanstalt unter ihre Kontrolle gebracht und mehrere Wärter als Geiseln genommen. Einige von ihnen kamen erst nach mehrstündigen Verhandlungen unter Leitung des Justizministers und einem Einsatz der Polizei wieder frei.
Teils vermeidbare Ursachen der Gewalt
Die Bischöfe sprachen den Familien der Toten ihr Beileid aus. Zugleich verweisen sie in ihrem auf der Homepage der Bischofskonferenz veröffentlichten Statement auf die Ursachen der Gewalt, die in den Haftanstalten des Landes immer wieder ausbricht. Die Haftbedingen seien „schrecklich“ und die Gefängnisse hoffnungslos überfüllt. Es fehle an Nahrung, Betten und medizinischer Versorgung für die Gefangenen. Gangs terrorisierten den Alltag und verschafften sich in den Haftanstalten durch Erpressung und Bestechung der Behörden immer mehr Einfluss. In den Gefängnissen saßen zudem viele Menschen ein, die Opfer willkürlicher Verhaftungen ohne Rechtsgrundlage seien.
Die Bischöfe fordern vor diesem Hintergrund eine „tiefgreifende“ Reform der Strafjustiz in Paraguay und warnen vor Willkür und Rechtsverstößen. Regierung, Justiz und Legislative müssten ihre Anstrengungen in diese Richtung „verdoppeln“, damit sich die aufgeheizte Lage in den Haftanstalten entspannen und die Lebensbedingungen dort verbessern können.
Die Krawalle im Gefängnis von AAsunción hatten sich laut Behördenangaben an Gerüchten über die Verlegung von Häftlingen entzündet. Ein Schwerverbrecher sollte in eine andere Haftanstalt gebracht werden, weil es Hinweise auf einen Fluchtplan gab. Offenbar fürchteten viele Gefangene daraufhin, ebenfalls verlegt zu werden.
(vatican news – pr)
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