Die islamische Minderheit in Sri Lanka geriet nach den Oster-Anschlägen unter Generalverdacht Die islamische Minderheit in Sri Lanka geriet nach den Oster-Anschlägen unter Generalverdacht 

Sri Lanka: Religionsvertreter demonstrieren für Minderheiten

An einem Protestmarsch gegen die Unterdrückung ethnischer und religiöser Minderheiten haben sich trotz Einschüchterungsversuchen religiöse Führer, Aktivisten und Menschenrechtler zusammengeschlossen.


Auch Vertreter christlicher Kirchen nahmen gemeinsam mit hunderten Tamilen und Muslimen an dem „Marsch für Gerechtigkeit“ vom 3. bis 7. Februar teil. Die Polizei verbot dem katholischen Bischof Christian Noel Emmanuel von Trincomalee eine Teilnahme an der Demonstration, ebenso hinderte sie tamilische Journalisten und zivile Führer daran mitzulaufen. Laut dem katholischen Nachrichtendienst Ucanews gab es Straßensperren und Einschüchterungsversuche.

Protest gegen verschiedene Punkte

Die Demo konzentrierte sich unter anderem auf die militärische Landnahme im Norden, die Freilassung politischer Gefangener, die Aufklärung des Schicksals von Vermissten und die Untersuchung von Kriegsverbrechen. Muslime kritisierten unter anderem die im Islam verbotene Einäscherung von Angehörigen ihrer Religion, die am Corona-Virus starben. Auch wurde die Freilassung von Personen gefordert, die nach den Terroranschlägen von Ostern 2019 fälschlicherweise verhaftet worden seien. Nach der Bombenanschlagsserie auf Kirchen und Hotels, die Anhänger des Islamischen Staats für sich reklamierten, waren Muslime in Sri Lanka verstärkt ins Visier der Behörden gerückt.

Zivilgesellschaftliche Organisationen, religiöse Führer, Vertreter politischer Parteien, Universitätsstudenten, Angehörige von Vermissten und Rechtsaktivisten machten sich für den Marsch mit schwarzen Fahnen und Bannern auf den Weg und skandierten Slogans gegen die Unterdrückung von Minderheiten. Dabei wurden von der östlichen Stadt Pothuvil in Batticaloa bis zur nördlichen Stadt Polikandi in Point Pedro teils hunderte Kilometer zurückgelegt.

Bürgerkriegsfolgen überschatten Verhältnis der Ethnien

Die Wunden des Bürgerkrieges sind in Sri Lanka längst nicht verheilt. Während der 26 Jahre Krieg, der 2009 mit einem Sieg der Armee über tamilische Rebellen endete, wurden tausende von Menschen getötet und verschwanden. Beide Seiten wurden schwerer Rechtsverletzungen beschuldigt.

(ucanews – pr)

 

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08. Februar 2021, 10:50