Spanien/El Salvador: Ex-General wegen Jesuiten-Mord verurteilt
In einer Entscheidung vom 3. Februar wies das Gericht die Argumente der Anwälte von Inocente Montano zurück. Sie hatten argumentiert, dass die spanische Justiz keine Zuständigkeit für die Morde habe, die sich damals auf dem Campus der von Jesuiten geführten Zentralamerikanischen Universität (UCA) in San Salvador ereigneten.
Das Gericht bezeichnete die Jesuiten-Morde als „Staatsverbrechen“ und bestätigte die Verurteilung von Montano zu insgesamt 133 Jahren Haft, die in Spanien zu verbüßen sind. Die Berufung Montanos wurde damit endgültig abgewiesen. Er hatte während des gesamten Prozesses bis zu seiner Verurteilung am 11. September letzten Jahres seine Unschuld beteuert.
Urteil in Spanien - Straffreiheit in El Salvador
Das Urteil bezieht sich auf die Morde an den spanischen Jesuiten Ignacio Ellacuría, Ignacio Martín-Baró, Juan Ramón Moreno, Amando López und Segundo Montes. Wegen Zuständigkeitsfragen konnten die Morde an dem salvadorianischen Jesuitenpater Joaquín López López und Julia Elba Ramos, einer Haushälterin, und ihrer Teenager-Tochter Celina - die ebenfalls bei dem Angriff auf ihr Haus am 16. November 1989 getötet wurden - nicht berücksichtigt werden.
In El Salvador annullierte die Justiz im vergangenen November einen Prozess gegen mutmaßliche Hintermänner der Verbrechen aus den Reihen der Militärs. Damit wurde eine Strafverfolgung der Generäle Juan Orlando Zepeda und Rafael Humberto Larios sowie von Oberst Francisco Helena Fuentes praktisch ausgeschlossen.
Wollte Montano ein Friedensabkommen vereiteln?
Staatsanwälte sagten im Kontext des Falls in Spanien, dass der Ex-Verteidigungsministers Montano ein mögliches Friedensabkommen vereiteln wollte, bei dem der spanische Jesuit Ellacuría eine Schlüsselrolle spielte. Das mögliche Abkommen habe das Militär als Bedrohung seiner Macht und Privilegien gesehen. Die Geistlichen hatten zudem die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert und waren so ins Fadenkreuz der Junta gerückt.
Am 16. November 1989 hatte die Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das UCA-Gelände in der Hauptstadt San Salvador gestürmt. Sie erschoss die fünf spanischen sowie einen einheimischen Jesuiten. Die Männer holten die Ordensleute aus ihren Betten, schleiften sie nach draußen und erschossen sie dort auf einem Rasenstück. Um keine Zeugen zurückzulassen, töteten sie auch die Haushälterin und deren Tochter.
Der Bürgerkrieg in El Salvador hat in den Jahren 1979 bis 1992 insgesamt 75.000 Menschenleben gefordert, wobei sich rechte Todesschwadronen und linke Rebellen gegenüberstanden. Der Konflikt endete offiziell mit einem Friedensabkommen im Jahr 1992.
(cns – pr)
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