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Christin bei einer Karfreitags-Prozession in Port-au-Prince Christin bei einer Karfreitags-Prozession in Port-au-Prince 

Haiti: Entführer fordern von Kirche Lösegeld

Bewaffnete haben in Croix-des-Bouquets in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince zehn Personen entführt, darunter sieben Kirchenleute. Das hat die haitianische Bischofskonferenz jetzt bestätigt.

Die Entführer hätten ein Lösegeld von einer Million Dollar gefordert, so ein Sprecher der Bischofskonferenz. Die Entführten – unter ihnen zwei Ordensleute aus Frankreich sowie vier Priester und eine Ordensfrau aus Haiti – seien auf dem Weg zu einer Priesterweihe gewesen.

Die haitianische Nachrichtenagentur macht eine Bande namens „400 Mawozo“ für die Geiselnahme verantwortlich. Schon vor etwa zwei Wochen hatten Bewaffnete in Haiti einen Priester und mehrere Kirchenbesucher entführt.

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Entführungen an der Tagesordnung

„Wut über die unmenschliche Situation, die wir durchleben“

Die haitianische Ordenskonferenz sprach in einer Erklärung von Wut über die „unmenschliche Situation, die wir seit mehr als einem Jahrzehnt durchleben“. Die Menschen lebten in ständiger Angst vor der vorherrschenden Gewalt, doch sei die politische Führung dagegen „zunehmend ohnmächtig“ und nur um den eigenen Machterhalt besorgt. Entführungen gegen Lösegeld seien mittlerweile an der Tagesordnung.

Demonstration in der Hauptstadt, Ende März
Demonstration in der Hauptstadt, Ende März

Das ärmste Land Amerikas

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Doppelkontinents und befindet sich seit mehreren Monaten in einer tiefen politischen Krise. Im März hatte die Regierung in bestimmten Bezirken der Hauptstadt und einer Region im Landesinneren einen einmonatigen Ausnahmezustand verhängt, um die Kontrolle über die von Kartellen kontrollierten Gebiete wiederzuerlangen. Anlass waren die zahlreichen Entführungen, Raubüberfälle und Plünderungen, die zunehmend zu Protesten auf den Straßen der Hauptstadt geführt hatten.

Warnung vor einer Explosion

Die haitianische Bischofskonferenz hatte erst im Februar davor gewarnt, dass die politischen Spannungen, gepaart mit extremer Not, Armut, Gewalt, Unsicherheit und Straflosigkeit, zu einer „Explosion“ führen könnten. Die Haitianer müssten sich solidarisch mit allen Notleidenden zeigen. Zugleich riefen die Bischöfe zu einem sozialen und institutionellen Dialog auf.

(vatican news/afp/kap – sk)
 

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12. April 2021, 11:32