Haiti: Gebetstag und Streik nach Entführungen
„Wir bitten katholische Schulen, religiöse Einrichtungen, Universitäten und alle anderen katholischen Institutionen, die Arbeitsunterbrechung am 15. April zu beachten“, heißt es in einem Appell der Bischofskonferenz (CEH), der dem Fides-Dienst vorliegt. Die Bischöfe rufen weiter dazu auf, alle Kirchenglocken um 12.00 Uhr mittags läuten zu lassen und landesweit in Messen um eine Besserung der Krisensituation in Haiti zu beten. Die gesamte Konferenz feiert am Mittag in der Kirche Saint-Pierre, die sich in Pétion-Ville in der Hauptstadtregion von Port-au-Prince befindet, die Messe.
Aufruf an Behörden
Hintergrund der Kampagne ist die jüngste Entführung von zehn kirchlicher Mitarbeiter in Croix-des-Bouquets in der Nähe der Hauptstadt Port-au-Prince, darunter mehrere Priester und Ordensleute. In ihrer Erklärung rufen die Bischöfe alle Menschen dazu auf, sich gegen Kriminalität und eine Spaltung des Landes einzusetzen: „Wir dürfen den Banditen nicht die Macht geben, uns zu töten, zu vergewaltigen und zu entführen. Wir müssen uns im Gebet für ein besseres Land vereinen.“ Der Gebetstag am 15. April und der Nationalstreik katholischer Einrichtungen soll die Gewissen aufrütteln und die Behörden dazu drängen, das Problem der Entführungen anzugehen.
Das ärmste Land Amerikas
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Doppelkontinents und befindet sich seit mehreren Monaten in einer tiefen politischen Krise. Im März hatte die Regierung in bestimmten Bezirken der Hauptstadt und einer Region im Landesinneren einen einmonatigen Ausnahmezustand verhängt, um die Kontrolle über die von Kartellen kontrollierten Gebiete wiederzuerlangen. Anlass waren die zahlreichen Entführungen, Raubüberfälle und Plünderungen, die zunehmend zu Protesten auf den Straßen der Hauptstadt geführt hatten.
(fides – pr)
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