Beisetzung eines Corona-Opfers in Neu Delhi Beisetzung eines Corona-Opfers in Neu Delhi 

Indien: Bald bis zu 600.000 Infizierte pro Tag

Die internationale Hilfsorganisation Care ruft dringend zu Spenden für die sich dramatisch zuspitzende Coronakrise in Indien auf. Nach aktuellen Informationen wird für Mitte Mai in Indien mit einem Höchststand von bis zu 600.000 Corona-Neuinfizierten pro Tag gerechnet – aktuell sind es 350.000 Neuinfektionen pro Tag.

Momentan gibt es im Land rund 2,81 Millionen Corona-Infizierte. Damit kommt weltweit jeder siebte Corona-Infizierte aus Indien. Grund dafür ist unter anderem die sehr geringe Impfquote von 1,5 Prozent im Land.

Kapazitäten reichen nicht aus

Die Menschen in Indien haben große Angst, vor allem weil die Krankenhäuser mit der Gesundheitsversorgung nicht nachkommen. Obwohl nur bis zu vier Prozent der Infizierten eine intensivmedizinische Versorgung benötigen, reichen die Kapazitäten nicht aus. Vor allem Sauerstoff, Masken sowie Handschuhe sind knapp und werden dringend benötigt.

Care leistet in Indien bereits seit über 70 Jahren Hilfe. Aktuell unterstützt Care beim Aufbau von medizinischer Infrastruktur, bei Impfungen sowie medizinischer Ausstattung. Im Bundesstaat Bihar werden aktuell sogenannte „Covid-Care-Center“ eingerichtet, die auch Intensivbetten beinhalten. Diesen Samstag soll ein Center mit bis zu 500 Betten errichtet werden.

Die Leichen von Corona-Opern vor der Verbrennung in Neu Delhi, an diesem Mittwoch
Die Leichen von Corona-Opern vor der Verbrennung in Neu Delhi, an diesem Mittwoch

Erschütternde Berichte aus indischen Krankenhäusern

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um mehr Hilfen für Indien. „Die Berichte, die uns aus indischen Krankenhäusern erreichen, sind erschütternd“, sagte Präsidentin Dagmar Pruin am Mittwoch in Berlin. „Die Weltgemeinschaft muss nun gemeinsam alle Kraft aufbringen, um Zehntausende Tote in Indien zu verhindern.“

Dabei gehe es nicht nur um medizinische Hilfe. Die Regierung habe angekündigt, wieder harte Ausgangsbeschränkungen erlassen zu wollen. Daher müssten besonders Wanderarbeiter und Menschen, die in anderen informellen Berufen arbeiten, unterstützt werden: „Die angekündigten - und absolut verständlichen - Ausgangsbeschränkungen führen dazu, dass die Menschen in akute Not fallen. Wir müssen ihnen mit Sofortmaßnahmen zur Seite stehen.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe sei seit vielen Jahren in Indien aktiv, so Pruin, und verteile derzeit unter anderem über lokalen Partner Mahlzeiten, aber auch Gesichtsmasken und Hygiene-Artikel. Das Gesundheitssystem des Landes stehe vor dem Kollaps.

(vatican news – sk)
 

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28. April 2021, 12:09