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Coronavirus in Indien: Wanderarbeiter auf dem langen Weg nach Hause Coronavirus in Indien: Wanderarbeiter auf dem langen Weg nach Hause  

Indien: Katholikin erhält Preis für Hilfe an Wanderarbeitern

Ihr Einsatz für indische Ureinwohner, die wegen der Coronapandemie zu Millionen in ihre Dörfer zurückkehren mussten, hat einer engagierten Katholikin eine Auszeichnung des Erzbistums Mumbai eingebracht. Maria Goretti Xalxo nahm den Preis „Lilie und Rose“ am Sonntag virtuell entgegen.

Der selbstlose Einsatz von Maria Goretti Xalxo für diese Menschen brauche eine Würdigung, sie habe ein Bewusstsein für den missionarischen Dienst der Laien geschaffen, hieß es bei der Preisverleihung nach Angaben von asianews. Covid-19 habe die Verletzlichkeit der Wanderarbeiter gezeigt, sie in die Ausgrenzung und den Hunger gedrängt.

Xalxo setzt sich nach eigenen Angaben seit 35 Jahren für Stammesangehörige ein, die in Mumbai als Wanderarbeiter oder Haushaltshilfen arbeiten. Diese Menschen gerieten durch die Pandemie in eine Notlage. „Mit der plötzlichen Abriegelung vor einem Jahr wurden die Wanderarbeiter über Nacht zu Flüchtlingen“, sagte die Katholikin bei der Preisverleihung. Zusammen mit einer örtlichen Redemptoristengemeinde habe sie daraufhin einen Verein gegründet, um die Menschen zu verpflegen und ihnen die Rückreise in ihre Tausende Kilometer entfernten Dörfer zu organisieren, damit sie nicht zu Fuß gehen mussten. „Als Team haben wir etwa 10.000 Menschen vor Chaos, Angst und Hunger bewahrt“, so Maria Goretti Xalxo. Als nächstes Ziel wolle sie ein Netzwerk von Kontakten in ihren Heimatdörfern und -pfarreien aufbauen, um den Betroffenen auch in Zukunft zu helfen.

80 Millionen Ureinwohner - viele von ihnen Christen

Die indische Stammesbevölkerung, die sogenannten Adivasi, umfasst mindestens 80 Millionen Menschen, die nicht ins Kastensystem eingegliedert sind und massive Ausgrenzung erfahren. Viele von ihnen gehören christlichen Kirchen an.

 Xalxo stammt selbst aus einer indischen Stammesfamilie und kam 1985 zum Studium nach Mumbai, wie sie bei der Preisverleihung erzählte. „Damals gab es fast niemanden, der offen über seine Herkunft aus der Stammesbevölkerung gesprochen hätte, weil so viele Vorurteile damit verbunden waren.“ In Mumbai seien die Wanderarbeiter und Haushaltshilfen aus der Stammesbevölkerung die verwundbarste Gruppe überhaupt, weil ihnen „keine Identität zugebilligt“ werde. Daher sei sie mit ihrer Familie und dem damaligen Weihbischof von Mumbai Agnelo Gracias übereingekommen, sich dieser Menschen anzunehmen und ihre Rechte zu schützen.

Einsatz für Wanderarbeiter-Familien

Eine der konkreten Aktionen waren Eheschließungen: „Mir ist aufgefallen, dass viele Paare zusammenlebten, ohne verheiratet zu sein, aus kulturellen Gründen, aber auch wegen kirchlicher Schwierigkeiten“, sagte Maria Goretti Xalxo. „Diese Paare hatten Kinder und lebten in der Tat im Verborgenen, ohne an der Eucharistie und anderen Feiern teilzunehmen. Die Zahl wuchs weiter an. Deshalb haben wir ab 2013 zusammen mit der Erzdiözese Mumbai begonnen, Gruppenhochzeiten an Sonntagen zu organisieren."

Die Adivasi stellen nach den Dalit (Kastenlosen) die zweitgrößte Gruppe innerhalb der katholischen Kirche in Indien. Zwar ist das indische Kastenwesen laut der Verfassung von 1950 abgeschafft, doch praktisch sind kastenlose Menschen nach wie vor gesellschaftlich an den Rand gedrängt. Im Christentum hingegen sind für sie sozialer Aufstieg und Bildung möglich. Radikale Hindu-Vertreter, besonders aus höheren Kasten, wollen soziales und wirtschaftliches Fortkommen von Dalit und Adivasi verhindern. Die hindunationalistische Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi stellt seit 2014 die Regierung.

(asianews – gs)

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20. April 2021, 15:23