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Vor der Kathedrale von Makassar Vor der Kathedrale von Makassar 

Indonesien: „Werden mit Anschlägen leben müssen“

Wachsamkeit und Gelassenheit trotz der Terrorgefahr: Diese beiden Haltungen schildern zwei Kirchenvertreter nach dem jüngsten Selbstmordanschlag auf die Kathedrale von Makassar, der Hauptstadt der indonesischen Provinz Sulawesi Selatan (Südsulawesi).

„Ich bin froh, dass niemand aus unserer Gemeinde ums Leben gekommen ist und es keine Schwerverletzten gab“, sagte der Priester Wilhelminus Tulak, der an der Herz-Jesu-Kathedrale von Makassar tätig ist, im Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Aufgrund der Corona-Beschränkungen sei die Zahl der Gottesdienstbesucher nicht so hoch gewesen wie sonst – vielleicht einer der Gründe, warum es außer den beiden Attentätern keine weiteren Toten gab. Medienberichten zufolge wurden mindestens 20 Personen verletzt.

Attentäter gehörten IS-Ableger an

Die Sicherheitsleute, die bei jeder heiligen Messe die Türen bewachen, hätten Schlimmeres verhindert, erzählt Tulak: „Ein Sicherheitsmann beobachtete, wie zwei Personen mit einem Motorrad auf das Kirchengelände fahren wollten. Hinten saß eine Frau. Sie trug schwarze Kleidung und ihr Gesicht war verhüllt. Das kam dem Sicherheitsmann komisch vor und er hinderte die beiden daran, das Gelände zu befahren. Gleich darauf gab es eine Explosion.“

„Mein erster Eindruck nach dem Anschlag war: Schon wieder?“

„Mein erster Eindruck nach dem Anschlag war: Schon wieder? Aber ich war nicht überrascht“, so der Jesuit. „Wir werden in Indonesien mit gelegentlichen Terroranschlägen leben müssen.“ Das gelte besonders in der Provinz Südsulawesi, die eine „Hochburg des Hardliner-Islam“ sei.

Mehrheit der Bevölkerung unterstützt Terrorismus nicht

In Indonesien, der größten muslimischen Nation der Welt, gilt das Zusammenleben der Religionen als weitgehend friedlich, viele Muslime folgen moderaten sunnitischen Strömungen. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“ zufolge haben in jüngerer Zeit konservative und teilweise gewaltbereite islamistische Strömungen zugenommen, besonders nach dem militärischen Sieg über die Milizen des „Islamischen Staates“ in Syrien und dem Irak.

Dabei handle es sich jedoch nicht um eine generelle Entwicklung, erklärt Magnis-Suseno: „Der Mainstream der muslimischen Hardliner in Indonesien unterstützt den Terrorismus nicht.“ Auch die größten muslimischen Organisationen des Landes, der Religionsminister und der indonesische Präsident Joko Widodo hätten den jüngsten Anschlag „schnell und hart“ verurteilt.

An zahlreichen Orten Indonesiens übernehme die Miliz der islamischen Organisation „Nadlatul Ulama“ (NU) den Schutz der Ostergottesdienste. Diese würden mit Sicherheit stattfinden, fasst der Jesuit zusammen: „Die Reaktion nach dem Anschlag ist moderat, keine Panik.“

(kirche in not – sk)
 

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02. April 2021, 09:51