Österreich: Interreligiöses Friedensgebet für Myanmar
Auf Einladung der buddhistischen Religionsgesellschaft und der Freunde der Burmesischen Gemeinschaft in Österreich beteten Religionsvertreter und Aktivisten gemeinsam für den Frieden und machten zugleich auf die einem Bürgerkrieg ähnliche Situation dem südostasiatischen Land aufmerksam. Seit dem erneuten Aufflammen der Gewalt in Myanmar im Februar sind bereits über 700 Menschen ums Leben gekommen.
Neben dem Präsidenten der buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, dem katholischen „Weltreligionen-Bischof“ Werner Freistetter und Dompfarrer Toni Faber waren auch Vertreter der Muslime, der altkatholischen Kirche, der Mormonen und der hinduistischen Gemeinde in Wien anwesend. Der evangelische Bischof Michael Chalupka ließ eine Grußbotschaft überbringen. Ebenso mit Grußworten vertreten war die Neuapostolische Kirche.
Freistetter zitierte bei seinem vorgetragenen Gebet aus dem Kolosser-Brief des Apostels Paulus: „Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.“ Dies sei für ihn auch der Grund, warum man der Einladung der „buddhistischen Schwestern und Brüder“ zum Gebet für die Frauen und Männer in Myanmar nachgekommen sei, so der Bischof.
Ein kleiner Schritt für mehr Frieden
Für Buddhisten-Präsident Weißgrab ist das interreligiöse Gebet ein kleiner Schritt für mehr Frieden. „Wir zeigen uns solidarisch mit den Menschen in Myanmar, indem wir uns hier zusammenfinden und gemeinsam der Opfer gedenken“, sagte er.
Dompfarrer Toni Faber erinnerte in seiner kurzen Ansprache daran, dass auch Papst Franziskus die Protestbewegung in Myanmar unterstütze und das Land selbst im Jahr 2018 besucht hatte. Die kleine katholische Minderheit in Myanmar unterstütze die Protestierenden und habe ihnen Schutz und Aufnahme gegeben.
Für Imam Ramazan Demir ist das Gebet ein Zeichen der Solidarität mit den Inhaftierten. „Wir fordern eine politisch friedliche Zukunft für Myanmar“, so der Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
Die Buddhistische Religionsgesellschaft hatte bereits am 11. Februar in einer Stellungnahme den „Putsch des Militärs“ in Myanmar verurteilt, der „die Umsetzung des Wahlergebnisses der freien Wahlen vom November des Vorjahres verhindert“. Die Entwicklungen in dem südostasiatischen, mehrheitlich buddhistischen Land „lassen weitere schlimme Eskalationen befürchten“, so Österreichs Buddhisten damals.
Immer brutaleres Vorgehen
Diese Sorge bestätigte sich seither auf dramatische Weise. Die Militärs gingen immer brutaler gegen friedliche Demonstrierende vor, und sogar Kinder finden sich unter den mittlerweile über 700 Todesopfern. Auch Kirchen werden mittlerweile offenbar durch das Militär angegriffen. Ebenso wie hochrangige Kirchenvertretern hat zuletzt auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte vor einem Bürgerkrieg in Myanmar gewarnt.
In Myanmar hat unterdessen am Samstag die Militärregierung in einer Amnestie anlässlich der traditionellen Neujahrsfeiern mehr als 23.000 Häftlinge freigelassen. Demokratieaktivisten, die im Zuge der Proteste gegen den Militärputsch am 1. Februar festgenommen worden waren, dürften aber kaum darunter sein, wie die APA unter Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Demnach seien die meisten Freigelassenen vor dem 1. Februar inhaftiert worden, wie der Sprecher der Gefängnisbehörde, Kyaw Tun Oo, erklärt habe.
(kap - cs)
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