Brasilien: Massenproteste gegen Corona-Politik
Bisher hatten sich Kritiker der brasilianischen Regierung unter Verweis auf die hohen Corona-Infektionszahlen gegen landesweite Proteste ausgesprochen. Am Samstag jedoch folgten Zehntausende Demonstranten dem Aufruf von Oppositionsparteien und Gewerkschaften und gingen im größten Land Südamerikas auf die Straßen, um gegen die Verharmlosung der Corona-Pandemie durch Präsident Jair Messias Bolsonaro zu demonstrieren. Sie warfen ihm „Völkermord" vor und forderten seinen Rücktritt.
Mit über 460.000 Corona-Toten liegt Brasilien hinter den USA im weltweiten Vergleich auf dem zweiten Platz. Derzeit sterben täglich rund 2.000 Personen. Gleichzeitig verläuft die Impfkampagne schleppend, erst rund zehn Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
Brasiliens Bischöfe hatten schon vor einem Monat öffentlich Kritik an der Corona-Strategie der Regierung geübt. Nach ihrer Vollversammlung im April zeigten sie sich in tiefer Sorge um das Wohlergehen des Landes und seiner Bevölkerung, vor allem der Armen, in der Pandemie. Corona-Leugnern richteten sie aus, ihr Verhalten sei inakzeptabel. Zuvor hatte Papst Franziskus die Bischöfe in einer eigens zur Vollversammlung angefertigten Videobotschaft zur Geschlossenheit aufgerufen und sie ermahnt, positiv auf die Politik ihres Landes einzuwirken. Brasilien stehe in einer der schwersten Prüfungen seiner Geschichte, sagte der Papst den Bischöfen.
(adveniat/vatican news – gs)
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