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Gedenken an Völkermord-Opfer in Ruanda Gedenken an Völkermord-Opfer in Ruanda 

Frankreich: Priester der Beteiligung am Ruanda-Völkermord beschuldigt

In Frankreich ist ein französisch-ruandischer Priester freigelassen worden, der wegen des Verdachtes auf Beteiligung am Völkermord und der Mitschuld an Verbrechen gegen die Menschlichkeit inhaftiert war. Wie die Zeitung „La Croix“ am Freitag berichtet, arbeitete der 64-jährige Marcel Hitayezu seit Ende der 90er Jahre in der Region Charente-Maritime und war zuletzt Pfarrer im Süden der Diözese La Rochelle und Saintes.

Mitte April war der Geistliche angeklagt und inhaftiert worden. Die Justiz begründete die Haftverschonung damit, dass der Sachverhalt von 1994 umstritten sei. Der Verdächtige sei noch nie geflohen und habe immer auf Anfragen der Gerichte reagiert. Die 2019 eingeleitete Untersuchung stehe aber erst am Anfang und werde wohl noch lange dauern.

Pfarrer von Mubuga in Südruanda

Hitayezu wurde laut Bericht 1998 eingebürgert, nachdem er aus Ruanda geflohen sei und einige Jahre in einem Flüchtlingslager im Kongo verbracht habe. Er wird beschuldigt, als Pfarrer von Mubuga in Südruanda Tutsis Nahrung und Wasser vorenthalten zu haben, die Zuflucht in seiner Kirche gesucht hätten; stattdessen habe er Milizsoldaten versorgt, die die Tutsi-Flüchtlinge angegriffen hätten.

Beim Völkermord in Ruanda starben 1994 geschätzt rund 800.000 Menschen. Der emeritierte Ortsbischof Bernard Housset äußerte sich auf Anfrage der Zeitung erleichtert über die Freilassung. Hitayezu sei von den Ereignissen von damals tief traumatisiert. Er, Housset, sei sicher, dass der Priester „mehr das Opfer als der Schuldige war“. Ruandas Generalstaatsanwaltschaft hatte 2016 einen internationalen Haftbefehl gegen Hitayezu ausgestellt. Das Auslieferungsersuchen wurde aber vom französischen Kassationsgericht abgelehnt.

(kna/la croix – mg)

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07. Mai 2021, 15:10