D/Kolumbien: Nothilfe für Kinder
„Geschlossene Krankenhäuser und Geschäfte, geplünderte Supermärkte und Tankstellen, zerstörte Gebäude und blockierte Zufahrtsstraßen führen dazu, dass die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Corona-Impfstoff aktuell gefährdet ist", erklärte Länderreferentin Monika Stockheim am Donnerstag in Aachen. Viele Eltern könnten nicht arbeiten, Kinder würden von illegalen, bewaffneten Gruppen zwangsrekrutiert.
Bewaffnete Gruppen rekrutieren Kinder
Die Nothilfe soll den Angaben zufolge rund 220 Kindern und deren Familien in der Stadt Cali im Westen Kolumbiens zugutekommen. Die Erzdiözese Cali, der Partner des Kindermissionswerks vor Ort, habe eine humanitäre Kommission ins Leben gerufen. Sie sorge für die Verteilung von Nahrungsmitteln und Hygieneprodukten wie Seife, Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel und setzte sich für einen Dialog zur Lösung des Konflikts ein.
Die Kirche in der kolumbianischen Unruheregion Cali hat die dortigen Sicherheitskräfte zu einem Kurswechsel aufgerufen. „Im Angesicht der Welle der Gewalt ist es erst einmal notwendig, die Rechtsstaatlichkeit zu stärken. Das bedeutet, dass der Staat die institutionellen Akteure der Unterdrückung, insbesondere die Spezialeinheit ESMAD, zurückzieht", sagte Calis Erzbischof Dario de Jesus Monsalve Mejia dem Portal „Blickpunkt Lateinamerika" des deutschen kirchlichen Hilfswerks Adveniat.
Stattdessen müsse der Staat die Sicherheitskräfte zum Schutz aller, einschließlich friedlicher Demonstranten, mobilisieren und garantieren, dass keine Waffen gegen das Leben der Bürger eingesetzt würden und Waffenbesitz stärker kontrolliert werde. „Dass bewaffnete Zivilisten durch die Straßen von Cali gefahren sind, um zu töten oder zu verletzten, darf nicht wieder geschehen."
Zu den Angriffen auf einen indigenen Protestmarsch in Cali vor wenigen Tagen sagte Monsalve: „Es gibt hier viel Rassismus und Diskriminierung in den unterschiedlichen Sektoren der Gesellschaft. Und es gibt auch eine verbreitete Ideologie der Selbstverteidigung." Er habe sich für die Vorfälle bei den Indigenen entschuldigt, so der Erzbischof weiter. „Ich hoffe, dass die Vorfälle untersucht und ordnungsgemäß bestraft werden, insbesondere jene, die auf völlig unangemessene Weise auf den Einsatz von Waffen zurückgegriffen haben."
Die Kirche versuche zwischen beiden Seiten zu vermitteln. „Auf der einen Seite wollen wir den betroffenen Sektoren der Gesellschaft dabei helfen, dass der Protest friedlich bleibt und auf der anderen Seite den Staat dabei unterstützen, dem Volk die Rechte zu ermöglichen, die ihm zustehen", so Monsalve.
(pm/kna – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.