Kanadische Bischöfe hoffen auf Papsttreffen mit Indigenen
Sie zitiert eine Erklärung der Kanadischen Bischofskonferenz, wonach die Bischöfe seit mehr als zwei Jahren an einer Begegnung mit „einer vielfältigen Gruppe von Ältesten/Wissensbewahrern, Überlebenden von Internatsschulen und Jugendlichen aus dem ganzen Land" arbeiten. Dies sei durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Ziel des Treffens sei, „Dialog und Heilung zu fördern" und Papst Franziskus „Gelegenheit zu geben, Vertreter indigener Völker direkt anhören zu können, ihnen seine Nähe auszudrücken, die Auswirkungen von Kolonialisierung und die Rolle der Kirche zu thematisieren".
Vor zwei Wochen hatte die Leiterin der indigenen Gemeinschaft Tk'emlups te Secwepemc, Rosanne Casimir, die Öffentlichkeit darüber informiert, dass in einem früheren Umerziehungsheim nahe Kamloops die Überreste von 215 Leichen von Mädchen und Jungen aus indigenen Familien gefunden worden seien. Regierung und katholische Bischofskonferenz des Landes zeigten sich schockiert und kündigten umfassende Aufklärung an.
Misshandlung im Heim
Das Internat von Kamloops war eines von 139 Umerziehungsheimen in Kanada. Zwischen den 1830er Jahren und 1998 landeten schätzungsweise mehr als 150.000 indigene Kinder in diese Einrichtungen. Dort durften sie oft ihre Muttersprache nicht sprechen; viele von ihnen wurden misshandelt oder missbraucht.
Viele dieser Heime wurden von der katholischen Kirche betrieben, so auch das Internat von Kamloops. Es wurde 1890 eröffnet. In den 1950er Jahren waren dort rund 500 Kinder untergebracht. 1969 übernahmen staatliche Behörden die Leitung; 1978 wurde das Heim geschlossen.
Die Regierung in Ottawa hatte sich laut Medienberichten zufolge bereits 2008 offiziell bei den Überlebenden der Heime entschuldigt und zusammen mit Kirchen zwei Milliarden kanadische Dollar (heute umgerechnet knapp 1,4 Milliarden Euro) Entschädigung gezahlt. Experten sind bislang 4.100 Todesfällen an den Einrichtungen bekannt. Sie gehen aber von einer höheren Dunkelziffer aus.
(kap - sst)
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