Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki 

Ukraine: Erzbischof beklagt fortschreitende Säkularisierung

Der römisch-katholische Lemberger Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki (60) hat die fortschreitende Säkularisierung als ein ernstes Problem für die Kirche in der Ukraine bezeichnet.

Mit den neuen Kommunikationswegen über das Internet habe der „Geist der Verweltlichung“ das Land erreicht, sagte der einstige Sekretär der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der polnischen katholischen Wochenzeitung „Echo Katolickie“.

Junge Menschen, die ein leichteres Leben suchten, würden auswandern, mit dem sich ausbreitenden Einfluss der Säkularisierung sinke die Geburtenrate, und auch die Autorität von Eltern nehme ab, beklagte der Lemberger Erzbischof. Eine Folge davon seien auch weniger geistliche Berufungen, „auch wenn der Prozentsatz der Berufungen immer noch recht hoch ist“, so Mokrzycki.

„Wir müssen uns sehr bemühen, gegen die Verweltlichung zu kämpfen und uns um die Kinder und die Jugend kümmern, indem wir ihnen wahre Werte vermitteln, die helfen, ihre Persönlichkeit und ihren Charakter gut zu formen, damit sie nicht, wie der heilige Johannes Paul II. sagte, ihr Leben verlieren, das einmalig und für die Ewigkeit ist“, sagte der Erzbischof.

Konflikt im Osten trifft auch Lemberg

Mokrzycki äußerte sich in einem Interview aus Anlass der Wiedererrichtung der kirchlichen Strukturen in der Ukraine vor 30 Jahren. Trotz mancher Schwierigkeiten nehme die katholische Kirche im Land eine bedeutende Rolle ein, zeigte er sich überzeugt. „Viele Menschen schätzen die katholische Liturgie, die fehlende Einmischung in die Politik, die Möglichkeit, ihren Glauben zu vertiefen und mehr über die Kirche zu erfahren“, so der seit 2008 amtierende Lemberger Erzbischof.

Eines der schwerwiegendsten Probleme für die Ukraine selbst ist laut Mokrzycki der anhaltende bewaffnete Konflikt im Osten des Landes. Auch aus der Westukraine, wo Mokrzyckis Bischofsstadt Lemberg liegt, würden viele junge Menschen zum Militärdienst einberufen. „Jede Woche werden drei oder vier Soldaten getötet, darunter viele aus der Westukraine. Das verursacht großen Schmerz und einen Verlust in jeder Familie, aber auch für die Kirche und den Staat“, schilderte der Erzbischof. Die Kirche versuche jenen, die einen geliebten Menschen im Krieg verloren haben, seelsorgerisch nahe zu sein und auch materiell zu helfen.

(kap – sk)
 

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21. Juni 2021, 14:33