UNO: Zahl der Fliehenden erreicht neuen Höchststand
Fast drei Millionen mehr
Das gab das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) am Freitag in Genf bekannt. Demnach verließen ungeachtet der Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie 2020 noch einmal fast drei Millionen Menschen mehr als im Vorjahr aufgrund von Konflikten oder Verfolgung ihre Heimat. Der seit nahezu einem Jahrzehnt anhaltende Trend müsse gestoppt werden, erklärte das UNHCR.
Zahl der gewaltsam Vertriebenen seit 2011 verdoppelt
Dem Bericht zufolge gab es Ende vergangenen Jahres 20,7 Millionen Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat, 5,7 Millionen palästinensische Flüchtlinge und 3,9 Millionen Venezolaner, die ihre Heimat aufgrund der dort herrschenden Krise verließen. Weitere 48 Millionen Menschen lebten als Binnenvertriebene im eigenen Land. Hinzu kommen laut dem Report 4,1 Millionen Asylsuchende. Gegenüber dem Jahr 2011 verdoppelte sich die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen.
Konflikte und Verfolgung beenden
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi erklärte, über humanitäre Hilfe hinaus gelte es Lösungen zur Beendigung der Not zu finden. Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und der Globale Pakt für Flüchtlinge böten den rechtlichen Rahmen und das Werkzeug dafür. Es brauche aber „einen viel stärkeren politischen Willen, um gegen Konflikte und Verfolgung vorzugehen, die Menschen überhaupt erst zur Flucht zwingen“.
42 Prozent minderjährig
Laut den Zahlen sind 42 Prozent der Vertriebenen Minderjährige. Die Kinder und Jugendlichen brauchten besonderen Schutz, insbesondere wenn Krisen über Jahre andauerten, hieß es in der Pressemitteilung des UNHCR. Eigene Schätzungen gingen davon aus, dass fast eine Million Kinder zwischen 2018 und 2020 als Flüchtlinge geboren wurden. Viele von ihnen bleiben nach Einschätzung des Flüchtlingshilfswerks voraussichtlich noch jahrelang Flüchtlinge.
Mehr als zwei Drittel aller Menschen, die aus ihrem Heimatland flohen, stammen laut dem Bericht aus nur fünf Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar. Fast neun von zehn Flüchtlinge (86 Prozent) werden von Ländern aufgenommen, die an Krisengebiete grenzen und ihrerseits Entwicklungsländer sind. Die am wenigsten entwickelten Länder gewährten weltweit 27 Prozent aller Flüchtlinge Asyl.
(kna/unhcr – pr)
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