In dem konfliktreichen südöstlichen Bundesstaat Chiapas sind viele Menschen vor der Gewalt auf der Flucht In dem konfliktreichen südöstlichen Bundesstaat Chiapas sind viele Menschen vor der Gewalt auf der Flucht 

Mexiko: Behörden unterwandert, Gewalt gegen Indigene

Nach dem Mord an einem Bürgerrechtler und Katecheten in Chiapas klagt die Ortskirche über vermehrte Gewalt und Einschüchterung gegenüber der eingeborenen Bevölkerung.

Der Eingeborene Simón Pedro Pérez López, genannt Tzozil, wirkte als Katechet in der Pfarrei Santa Catarina in der Gemeinde Pantelhó und war ehemals Vorsitzender der Bürgerorganisation „Abejas de Acteal“, die nach Kirchenangaben „einen friedlichen Kampf auf der Suche nach Gerechtigkeit“ führte. Auf die Ermordung des Katecheten reagierte die Diözese mit Trauer. Bischof Rodrigo Aguilar Martínez und Weihbischof Luis Manuel Alfaro López nahmen den Vorfall zum Anlass, um auf den zunehmenden Druck auf Eingeborene durch politische Gewalt und das organisierte Verbrechen hinzuweisen:

„Im Kontext der Gewaltspirale, die wir im Bundesstaat Chiapas erleben, stellt der Schmerz der Völker Tsotsil, Tzeltal, Ch'ol, Totic, Tojolabal eine offene Wunde für die Diözese dar, multipliziert mit zahllosen Zeugnissen von Missbrauch, Ungerechtigkeit und Straflosigkeit, Zwangsvertreibung, Mord auch aus politischen Motiven, Diebstahl von Land und Fahrzeugen.“

Einschüchterungen und Drohungen

Einwohner der Gemeinde Pantelhó berichteten von Einschüchterungen und Drohungen „seit mehreren Jahren“ durch korrupte Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, die mit dem organisierten Verbrechen unter einer Decke steckten. Laut Kirchenangaben hat die Gewalt seit den Wahlen vom 6. Juni zugenommen. Der Ortsbischof nimmt bei seiner Anklage gegen einer Unterwanderung des Staates in Mexiko kein Blatt vor den Mund:

„Wir erleben in Chiapas immer noch die Reaktivierung von Kräften, die sich von den Paramilitärs zum organisierten Verbrechen gewandelt haben, verbündet mit der Narco-Regierung, die in unseren Staat eingedrungen sind, um den Widerstand der organisierten Völker, die ihre Autonomie verteidigen, zu zähmen".

Behörden untätig.. und vom organisierten Verbrechen unterwandert

Die Kirche habe schon lange vor diesen Missständen und der Gewalt gewarnt, heißt es in der Erklärung des Bischofs und des Weihbischofs, „aber es scheint, dass es dunkle Interessen gibt, die dazu führen, dass Beschwerden unterlassen und bagatellisiert werden“, klagen die Kirchenvertreter. Sie forderten die Behörden auf, „die Bevölkerung und insbesondere jene, die die Menschenrechte verteidigen, zu schützen“.

(sir – pr)
 

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07. Juli 2021, 13:34