Menschenkette in Idlib fordert das Offenhalten des letzten Grenzübergangs Menschenkette in Idlib fordert das Offenhalten des letzten Grenzübergangs 

Syrien: „Grenzschließung setzt Menschenleben aufs Spiel“

Die NGO „Ärzte ohne Grenzen“(MSF) warnt eindringlich vor einer Schließung des Grenzübergangs Bab al-Hawa zwischen Syrien und der Türkei.

Sollten Syrien und Russland den Übergang in einer Woche sperren, würden über vier Millionen Menschen im Nordwesten Syriens von humanitärer und medizinischer Hilfe abgeschnitten; über die Hälfte von ihnen seien syrische Binnenflüchtlinge, so MSF in einem Appell auf ihrer Internetseite.

Eine Resolution des UNO-Sicherheitsrats, die eine Öffnung des Übergangs festlegt, läuft am Samstag nächster Woche ab. In der betroffenen Region liegt auch Idlib, das die letzte größere Hochburg von Gegnern der Regierung von Präsident Baschar al-Assad ist.

Letzter Lebensfaden für Idlib

Von Juli 2014 bis Anfang 2020 hatte die UNO-Resolution das Offenhalten von vier syrischen Grenzübergängen für die Lieferung humanitärer Hilfe in das Bürgerkriegsland angeordnet. 2019 und 2020 legten Russland und China ihr Veto gegen die Erneuerung der Resolution ein; nur für Bab al-Hawa wurde ein weiteres Offenhalten vereinbart.

Es ist seitdem nach MSF-Formulierung „der letzte Lebensfaden für die Provinz Idlib“. Würde er „abgeschnitten“, hätte das den Tod vieler Menschen zur Folge. „Die meisten Krankenhäuser und Gesundheitsstationen hätten dann keinen medizinischen Nachschub mehr, und das Leben der Patienten wäre in Gefahr.“ Auch die Impfkampagne gegen Corona käme dann wohl zum Erliegen. „Ärzte ohne Grenzen“ ruft den Sicherheitsrat eindringlich dazu auf, zumindest diesen letzten Grenzübergang nicht zu schließen.

Preise um 220 Prozent gestiegen

Schon jetzt sei die humanitäre Lage im Nordwesten Syriens verzweifelt. Das liege unter anderem an den westlichen Sanktionen gegen Syrien. Die Preise für Grundnahrungsmittel seien um 220 Prozent gestiegen; 80 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze, neunzig Prozent der Kinder seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.

(msf – sk)
 

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03. Juli 2021, 14:07