Indien: Mehr Kinderheiraten
Darauf macht das Kinderhilfswerk Unicef aufmerksam. Die Folgen der Pandemie drohten das in den letzten Jahrzehnten im Kinderschutz Erreichte zunichte zu machen.
Allein im Bundesstaat Andhra Pradesh im Golf von Bengalen haben sich während der ersten Welle der Corona-Pandemie die Fälle von Kinderarbeit und von Kinderhochzeiten verdoppelt. Nach Regierungsangaben haben fast dreißig Prozent der jetzt 20- bis 24-jährigen Frauen in Andhra Pradesh noch im Kindesalter geheiratet.
Venkataswamy Rajarapu von der NGO „Care&Share“ macht kulturelle und wirtschaftliche Gründe für das Phänomen der Kinderhochzeiten geltend. Viele Eltern auf dem Land verheirateten ihre Kinder, weil sie es selbst so erlebt hätten.
Außerdem sei die Mitgift, die Eltern für ihre Töchter aufbringen müssten, wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht so teuer; darum würden die Töchter verheiratet, bevor die Preise wieder stiegen. „Je jünger das Mädchen ist, desto weniger müssen die Familien ausgeben.“
Angst vor dem Fleck auf der Familienehre
Ein weiterer wichtiger Faktor sei die „Angst, dass das Mädchen jemanden aus einer anderen Kaste oder einer anderen Religion heiraten könnte“. Das würde von vielen Familien als Makel an ihrer Ehre angesehen. „Viele junge Leute bringen sich deswegen um oder werden deswegen umgebracht.“
(asianews – sk)
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