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Der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako Der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako 

Irak: Chaldäer-Oberhaupt nicht mehr „Patriarch von Babylon“

Der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche - derzeit Kardinal Louis Raphael Sako - wird künftig nicht mehr auch als „Patriarch von Babylon“ bezeichnet. Auf einstimmigen Beschluss der Synode der chaldäischen Bischöfe, die Mitte August unter dem Vorsitz von Kardinal Sako in Bagdad getagt hatte, sei dieser Zusatz gestrichen worden, „da er einer historischen Grundlage entbehrt“, hieß es in einer Mitteilung des Patriarchats der mit Rom verbundenen katholischen Ostkirche.

Statt „Patriarchat von Babylon der Chaldäer“ werde künftig die einfache Definition „Chaldäisches Patriarchat“ verwendet. Die Mitte August getroffene Entscheidung hat laut dem vatikanischen Pressedienst „Fides“ vom Montag auch zu kritischen Reaktionen geführt. So brachte etwa der Verband der chaldäischen Schriftsteller in einem Online-Appell sein „Bedauern“ über den Synodenbeschluss zum Ausdruck. Die Entscheidung „stellt ein Erbe infrage, auf das wir stolz sind“.

In einem Antwortschreiben aus dem Patriarchat wird laut „Fides“ betont, dass viele kritische Kommentare aus Kreisen der chaldäischen Diaspora stammten, während im Irak „niemand gegen die Entscheidung der Synode opponiert hat“. „Babylon“, wird in der Mitteilung des Patriarchats erläutert, „war die Hauptstadt des babylonischen Reiches, und sie war nie ein bischöflicher oder patriarchalischer Sitz und ist heute eine irakisch-muslimische Stadt“.

Keine historische Grundlage

Die Bezeichnung „Patriarchat von Babylon der Chaldäer“ habe deshalb aus mehreren Gründen keine historische Grundlage. Als das Christentum nach Mesopotamien kam, lag Babylon bereits in Trümmern. Die komplexen historischen Ereignisse, die im 16. Jahrhundert dazu führten, dass ein Teil der assyrischen Kirche des Ostens seine volle Einheit mit der Kirche von Rom bekräftigte, führten zur Errichtung des Chaldäischen Patriarchats, das durch die hierarchische Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri verbunden ist. Der Hinweis auf „Babylon“ wurde jedoch erst 1724 von Patriarch Youssef III. in den Titel des Chaldäischen Patriarchen aufgenommen, der damals in Diyarbakir (heute Türkei) residierte.

Die chaldäisch-katholische Kirche zelebriert ihre Gottesdienste im ostsyrischen Ritus und in altsyrischer Sprache. Patriarch Sako steht seit 2013 an der Spitze der katholischen Ostkirche. Sitz des Patriarchats ist die irakische Hauptstadt Bagdad.

Organisiert ist die Kirche in 20 (Erz-)Eparchien, die (Erz-)Diözesen der Westkirche entsprechen. Im Irak gibt es neben der Erzdiözese Bagdad die vier chaldäischen Erzeparchien Mossul, Basra, Erbil und Kirkuk sowie die drei Eparchien Alkosch, Amadijah-Zaku und Akra.

(kap - mg)

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24. August 2021, 10:42