Sri Lanka: Kardinal lehnt Brief des Präsidenten ab
„Hissen Sie am 21. August eine schwarze Flagge vor Ihren Häusern, Institutionen und Marktplätzen als starkes Symbol des stillen Protests. Ich bin nicht zufrieden mit den rechtlichen Schritten, die derzeit gegen die Verantwortlichen für die Anschläge vom Ostersonntag eingeleitet werden“, sagte Kardinal Ranjith auf einer Pressekonferenz am Wochenende.
Die Bischöfe hatten einen 19-seitigen Brief an Präsident Rajapaksa im Namen der Opfer geschickt und warnten, dass sie gezwungen seien, auf anderen Wegen zu agieren, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden. Die Bischöfe erklärten, sie seien mit den rechtlichen Schritten gegen die Verdächtigen nicht zufrieden.
Kardinal Ranjith sagte, er habe eigentlich eine konkrete Antwort von der Regierung erwartet, doch stattdessen habe die Regierung keine der gestellten Fragen eingehend beantwortet.
„Wir akzeptieren nicht die Ernennung eines Ausschusses, der aus Mitgliedern einer politischen Partei besteht und sich über die Empfehlungen des Berichts der Präsidialkommission hinwegsetzt“, sagte er.
„Wir können nicht glauben, dass die Wahrheit durch diesen laufenden Prozess ans Licht kommt. Wenn ein Ausschuss zur Umsetzung der Empfehlungen eingesetzt werden soll, dann sollte es sich um einen Ausschuss handeln, an dem alle politischen Parteien beteiligt sind“, fügte der Kardinal an. In dem Schreiben des Präsidenten sei nicht erwähnt worden, welche Maßnahmen die Regierung ergreifen würde und dass „eine ordnungsgemäße Untersuchung der von uns angesprochenen schwerwiegenden Probleme im Zusammenhang mit den Angriffen stattfinden würde“, erläuterte Kardinal Ranjith weiter.
Kein Interesse gezeigt
Die Erzdiözese Colombo erklärte in der Presseerklärung: „Aus diesem Verfahren wird deutlich, dass die Regierung nach so langer Zeit kein Interesse daran hat, die Wahrheit über den Angriff herauszufinden, und dass sie ihn vertuschen und ihre Hände in Unschuld waschen will.“
Die Regierung habe den Anschlag vom Ostersonntag politisch ausgenutzt und hätte versprochen, die Täter innerhalb eines Monats zu entlarven, heißt es in der Erklärung weiter.
„Unser Land ist immer noch nicht sicher und Anschläge wie der am Ostersonntag sind jederzeit möglich. Wir können nicht zulassen, dass diese Kultur des Tötens weitergeht. Das Land muss eine Lehre aus den Opfern der Unschuldigen ziehen, die am Ostersonntag getötet wurden“, heißt es in der Mitteilung weiter.
„Die wahren Mörder müssen identifiziert werden und das Land muss die Wahrheit erfahren. Die Politiker wollen diese Kultur des Tötens nicht beenden. Der Extremismus ist für sie von Vorteil und sie setzen ihre egoistische Reise durch die Tränen des menschlichen Leids fort.“
Der Generalstaatsanwalt von Sri Lanka hat den Obersten Richter gebeten, ein Sondergericht zu ernennen, um die Fälle von 25 Verdächtigen zu verhandeln, denen eine Beteiligung an den Selbstmordattentaten vorgeworfen wird, bei denen 279 Menschen, darunter 37 Ausländer, getötet wurden.
Zu den 23.270 Anklagepunkten gehören Verschwörung, Vorbereitung, Beihilfe, Beschaffung von Sprengstoff und Waffen, Mord und versuchter Mord.
Pater Cyril Gamini Fernando, ehemaliger Direktor des Nationalen Katholischen Zentrums für Soziale Kommunikation, sagte, die jetzige und die vorherige Regierung hätten sich die Anschläge zunutze gemacht. „Diese Regierung ist durch die Anschläge zu Ostern an die Macht gekommen. Die Regierung hat dies ausgenutzt, weil die vorherige Regierung es versäumt hat, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, so Pater Fernando. Der Ordensmann ist ein Überlebender der terroristischen Gräueltaten. Er sagte gegenüber UCA News, dass diejenigen, die mit dem Versprechen an die Macht gekommen seien, innerhalb eines Monats für Gerechtigkeit zu sorgen, nun seit 28 Monaten schweigen würden. „Wir haben jetzt den starken Verdacht, dass diese Regierung die unsichtbare Hand hinter dem Anschlag ist. Wir fordern sie auf, dies vor den internationalen Gerichtshof zu bringen“, sagte er.
(ucan – mg)
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