Ordensobere im Südsudan: „Das Land hat sich stark verändert“
Mario Galgano und Antonella Palermo – Vatikanstadt
Das Land habe sich stark verändert, die Absichten, Frieden zu schaffen, seien von zu vielen Einzelinteressen vereitelt worden, so das Fazit von Schwester Martinelli. Was bleibe, sei die Entschlossenheit derjenigen, die den Prozess der Stabilisierung und Ausbildung junger Menschen begleiten wollen.
Nachdem der Papst ein Beileidstelegramm für die beiden getöteten Nonnen geschickt hatte, die im Südsudan bei einem Überfall auf der Straße zwischen Juba und Nimule getötet wurden, drückt auch die Oberin der Comboni-Schwestern im Land, Schwester Maria Martinelli, ihre Trauer über den Tod der beiden Ordensfrauen aus, die sie persönlich kannte.
„Schwester Maria Abud (eine der beiden Getöteten, Anm. d. Red.) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Sie war 12 Jahre lang Generaloberin. Seit Kurzem war sie nun Direktorin einer großen Grundschule in Juba. Von allen war sie sehr geliebt. Alle kannten sie. Sie war sehr engagiert. Sie wusste, was sie tat; sie wusste, wie man die Wahrheit in verschiedenen Kontexten sagt. Sie war auch sehr freundlich, sehr geschwisterlich. Ich kannte Schwester Regina (die andere Getötete, Anm. d. Red) nicht sehr gut. Sie war in Uau und unterrichtete als Tutorin in der Krankenpflegeschule und beaufsichtigte die praktizierenden Schüler im Krankenhaus. Beide waren großartige Frauen.“
Als der Papst den Südsudan besuchen wollte...
Der Papst hatte schon seit einiger Zeit den Wunsch geäußert, den Südsudan besuchen zu wollen, aber die Bedingungen erlaubten es noch nicht, was auch Schwester Martinelli klar ist.
„Der Besuch des Papstes würde sicherlich vielen Menschen sehr gut tun. Sie würden seinen Besuch wohl stark einschränken müssen, denn wenn er jetzt käme, wäre das Ganze zeitlich und räumlich begrenzt. Aber es könnte ein wichtiges Zeichen der Hoffnung sein. Seine Anwesenheit, wenn auch nur kurz, auch aus der Ferne, wäre toll. Mal sehen, ob es eines Tages möglich sein wird...“
Ermordungen auf offener Straße seien leider der Normalfall geworden, so die Ordensobere. Hintergrund seien kriminelle Banden, die wegen politischer und sozialer Gründe angreifen würden. Politik und Armut würden sich da vermischen, erläutert Schwester Martinelli.
„Aber dieser Vorfall hat uns noch mehr schockiert, weil es nicht im Sinne dieser Leute ist, Nonnen direkt zu töten. Normalerweise werden Ordensleute und Priester und insbesondere Nonnen respektiert. Eine solche Handlung gehört nicht zur Mentalität dieses Volkes. Es deutet auf eine Veränderung hin, darauf, dass tief im Inneren wirklich etwas nicht stimmt.“
(vatican news)
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