Polen: Kardinal Wyszynski selig gesprochen
„Der Primas von Polen, verhaftet und isoliert, war immer ein mutiger Hirte nach dem Herz Christi, ein Herold der Freiheit und der Menschenwürde", sagte der Papst wörtlich. „Schwester Elżbieta, die in ganz jungen Jahren ihr Augenlicht verlor, widmete ihr ganzes Leben der Unterstützung der Blinden. Das Beispiel dieser beiden neuen Seligen rege uns an, die Finsternis mit der Kraft der Liebe in Licht zu verwandeln."
Feier in Polen mit Kardinal Semeraro
Die Feier in Polen leitete der neue Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Marcello Semeraro. Er betonte in seiner Predigt, beide neuen Seligen seien Beispiele für ein Leben gemäß dem Evangelium um jeden Preis.
Semeraro rief alle auf, dem Vorbild der neuen Seligen zu folgen und sich um andere zu kümmern, statt Gleichgültigkeit siegen zu lassen. „Auch wir können und müssen die Probleme angehen, vor die die aktuelle Welt die Kirche und die Gesellschaft stellt."
Aus Deutschland wollte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an der Zeremonie teilnehmen. Er ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Kontakte zur Polnischen Bischofskonferenz und zur Katholischen Kirche in Polen. Bischof Schick bezeichnete Kardinal Wyszynski als „Widerstandskämpfer gegen Totalitarismus und Gottlosigkeit“ und erinnerte daran, dass der Kardinal in Polen auch „Primas des (20.) Jahrhunderts“ genannt wird.
Widerstandskämpfer und Retter
Wyszynski war von 1948 bis zu seinem Tod der höchste Würdenträger der Kirche in Polen. Er wurde von den Nazis verfolgt, konnte sich aber an verschiedenen Orten ihrem Zugriff entziehen. Kardinal Semeraro würdigte e in seiner Predigt zur Heiligsprechung besonders auch das Wirken des Kardinals während der NS-Zeit: „In dieser politisch und gesellschaftlich komplizierten Zeit führte er mit Mut, Standhaftigkeit und Entschiedenheit das Schiff der Kirche in Polen und widersetzte sich einer Ideologie der Entmenschlichung"
1924 zum Priester geweiht, lehrte Wyszynski zunächst Kirchenrecht und Soziologie in Wloclawek. Während der deutschen Besatzung war er Seelsorger der Untergrundarmee und versteckte wiederholt verfolgte Juden. Pius XII. ernannte Wyszynski 1946 zum Bischof von Lublin und im November 1948, nach dem Tod von Kardinal August Hlond, zum Erzbischof von Warschau und Gnesen und damit zum Primas von Polen. Auf dem Höhepunkt der kommunistischen Kirchenverfolgung wurde Wyszynski 1953 inhaftiert und erst 1956 wieder freigelassen. Im Herbst 2019 teilte der Vatikan die Anerkennung eines Heilungswunders auf Wyszynskis Fürsprache mit; damit war der Weg zur Seligsprechung frei. Papst Franziskus bestätigte, dass 1988 eine krebskranke junge Frau nach Fürbitte bei Wyszynski genesen sei; sie ist heute 50 Jahre alt.
Blinde Ordensgründerin
Neben Kardinal Wyszynski wurde auch Schwester Elzbieta Czacka, die im Alter von 22 Jahren erblindet war und 1908 eine franziskanische Ordensgemeinschaft für Blinde gründete, seliggesprochen.
(vatican news/pm/kna - sst)
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