Australien: Religionen kämpfen für mehr Klimaschutz
Die „Australian Religious Response to Climate Change“ (ARRCC), eine multireligiöse Organisation, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzt, hatte von 17. bis 18. Oktober zu einer großen Klimaaktion aufgerufen, die Premierminister Scott Morrison zum dringenden Handeln im Kampf gegen die globale Erwärmung auffordern sollte. Am Sonntag läuteten deshalb im ganzen Land Kirchenglocken, es wurde gebetet, gesungen und meditiert. Auch die muslimische Glaubensgemeinschaft beteiligte sich, etwa mit dem Rufen des Azan, des traditionellen islamischen Gebetsrufs, und Juden spielten das Schofahorn. Am folgenden Tag demonstrierten Teilnehmer der „Faiths 4 Climate Justice"-Veranstaltungen vor den Büros der Bundesabgeordneten, um sich bei den australischen Politikern Gehör zu verschaffen. Insgesamt waren es mehr als 110 Glaubensgemeinschaften in ganz Australien, die sich an der Initiative beteiligten.
„Unsere pazifischen Nachbarn sehen zu, wie ihr Land verschwindet“
Schwester Monica Cavanagh, die Kongregationsleiterin der „Schwestern von St. Joseph“, erklärte die dringende Notwendigkeit für Maßnahmen gegen den Klimawandel: „Unsere pazifischen Nachbarn sehen zu, wie ihr Land verschwindet. Wir wissen, dass diejenigen, die am schutzlosesten sind, am unmittelbarsten von der Verwüstung betroffen sind, die wir anrichten. Sowohl unser religiöser Glaube als auch der Ruf an uns als Menschen treiben uns an, alles zu tun, was wir können, um das Geschenk der Schöpfung zu bewahren", sagte Schwester Monica.
Australien unter den größten Treibhausgasemittenten
Australien ist der größte Kohleexporteur der Welt. Rund 40 Prozent der produzierten Energie stammen aus Kohle, weitere 34 Prozent aus Öl und 22 Prozent aus Gas. Im Durchschnitt stößt eine Person in Australien pro Jahr 15 Tonnen CO2 aus, das ist mehr als doppelt so viel, wie ein durchschnittlicher Österreicher emittiert. Damit zählt Australiens Klimabilanz zu den schlechtesten in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und auch zu den schlechtesten weltweit.
Premierminister Morrison hatte zudem für Aufsehen gesorgt, als er im September andeutete, dass er möglicherweise nicht an der Weltklimakonferenz vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow teilnehmen werde. Er müsse sich „auf die Dinge hier und Covid-19 konzentrieren“, sagte der konservative Politiker damals. Nach wochenlangem Zögern gab er vor einigen Tagen allerdings bekannt, dass er doch persönlich an der Klimakonferenz teilnehmen werde.
Immer wieder bekommt Australien selbst die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren. Besonders die schweren Buschbrände Anfang 2020 dürften sich im globalen Gedächtnis eingebrannt haben, die eine Fläche halb so groß wie Deutschland verwüsteten und erst nach 240 Tagen endgültig unter Kontrolle gebracht werden konnten. Auch das weltweit einzigartige Great Barrier Reef befindet sich vor der australischen Küste und kämpft angesichts höherer Meerestemperaturen mit Korallenbleiche und massiven Artensterben.
(vatican news – gh)
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