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Papst Franziskus bei der Audienz im Vatikan Papst Franziskus bei der Audienz im Vatikan 

Papst an Parlamentarier: Gerechte Gesetze zur Rettung des Planeten nötig

Ein Kurswechsel, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und um sicherzustellen, dass auf der COP26 konkrete Entscheidungen getroffen werden: Dieses Anliegen gab Papst Franziskus den Teilnehmern des interparlamentarischen Treffens mit, das am 8. und 9. Oktober in Rom zur Vorbereitung der Klimakonferenz in Glasgow stattfand.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus traf mit den europäischen Parlamentariern in der Audienzhalle zusammen. Im Hinblick auf die COP26 UN-Klimakonferenz, die vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow stattfinden wird, bat Papst Franziskus die italienischen und EU-Parlamentarier, sich bei ihrer Aufgabe von zwei Leuchtfeuern leiten zu lassen: dem der Verantwortung und dem der Solidarität. Die Politiker waren in Rom, um an der von der italienischen Abgeordnetenkammer veranstalteten Konferenz zur Vorbereitung der COP26 teilzunehmen.

Zum Nachhören - was der Papst an die Parlamentarier sagte

Verschiedene Religionen unterzeichneten Appell

Es gebe einen Weg zu beschreiten, zu dem sich, wie der Papst zu Beginn seiner Rede feststellte, verschiedene Führer verschiedener Religionen und Wissenschaftler vor kurzem gemeinsam verpflichtet hätten, als sie einen gemeinsamen Appell im Hinblick auf die COP26 unterzeichneten. Angetrieben seien sie, so Franziskus, von dem Bewusstsein der ernsten Herausforderungen, die die Menschheit und den Planeten bedrohten, und der Notwendigkeit einer größeren Solidarität angesichts der globalen Pandemie. Wörtlich sagte der Papst:

„Bei dieser Gelegenheit konnten wir, beseelt von einem Geist der Geschwisterlichkeit, eine starke Übereinstimmung der verschiedenen Stimmen wahrnehmen, die zwei Aspekte zum Ausdruck brachten. Auf der einen Seite stand die Trauer über den schweren Schaden, der der menschlichen Familie und ihrem gemeinsamen Haus zugefügt wurde, auf der anderen Seite die dringende Notwendigkeit, einen Kurswechsel einzuleiten, der in der Lage ist, die in unserer Gesellschaft vorherrschende Kultur des Wegwerfens entschlossen und überzeugend durch eine Kultur der Fürsorge zu ersetzen.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Entschlossener Wille zur Veränderung erforderlich

Es gehe, wie der Papst betonte, um einen radikalen Wandel, „der eine echte Umkehr und den festen Willen erfordert, ihn zu vollziehen“, angefangen bei den Verantwortlichen. „Wir als Vertreter der Religionen“, so der Papst, „sind stark verpflichtet, uns im Bereich der Aktion und des Beispiels für eine ökologische Erziehung einzusetzen, aber das reicht nicht aus“. Der Papst fuhr dann fort:

„Gleichzeitig appellieren wir an die Regierungen, rasch einen Weg einzuschlagen, der den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur begrenzt, und mutige Maßnahmen anzustoßen, die auch die internationale Zusammenarbeit stärken. Insbesondere sind sie aufgerufen, den Übergang zu sauberer Energie zu fördern, nachhaltige Landnutzungspraktiken einzuführen, die Wälder und die biologische Vielfalt erhalten, Lebensmittelsysteme zu fördern, die die Umwelt und die lokalen Kulturen respektieren, den Kampf gegen Hunger und Unterernährung fortzusetzen und nachhaltige Lebensstile, Konsum und Produktion zu unterstützen.“

Papst Franziskus und der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Roberto Fico
Papst Franziskus und der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Roberto Fico

Die entscheidende Rolle der Parlamentarier

Jeder müsse seinen Beitrag leisten, so der Papst, und dabei die vielen Aspekte des Übergangs „zu einem ganzheitlicheren und integralen Entwicklungsmodell“ berücksichtigen. Bei all dem sei die Rolle der Parlamentarier „entscheidend“, betonte er, ebenso wie die Umsetzung der Werte einer guten Politik: „Klugheit, Weitsicht und Sinn für das Gemeinwohl“.

„Ihr Parlamentarier habt als Hauptakteure der Gesetzgebung die Aufgabe, das Verhalten durch die verschiedenen Instrumente des Rechts zu lenken, das die Regeln für das im Lichte des Gemeinwohls zulässige Verhalten aufstellt, wie es in Laudato si' heißt, und zwar auf der Grundlage anderer grundlegender Prinzipien wie der Würde der menschlichen Person, der Solidarität und der Subsidiarität. Die Pflege unseres gemeinsamen Hauses fällt natürlich in den Geltungsbereich dieser Grundsätze.“

Verantwortung und Solidarität als Wegweiser

Es gehe darum, wiederholte Papst Franziskus, neue Wege zur Erreichung der Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu fördern und zum Erfolg der COP26 beizutragen. Zum Abschluss seiner Rede richtete Franziskus einen weiteren Appell an die Parlamentarier:

„Ich hoffe daher, dass diese anspruchsvolle Arbeit von Ihnen im Vorfeld der COP26 und auch danach von zwei wichtigen ,Leuchtfeuern´ erhellt wird: dem Leuchtfeuer der Verantwortung und dem Leuchtfeuer der Solidarität. Wir sind es den jungen Menschen, den künftigen Generationen schuldig, die es verdienen, dass wir uns bemühen, zu leben und zu hoffen. Dazu brauchen wir dringend kluge und faire Gesetze, die die engen Grenzen vieler politischer Kreise überwinden und möglichst schnell einen angemessenen Konsens erreichen können und verlässliche und transparente Mittel einsetzen.“

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

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09. Oktober 2021, 13:38