Chile: Bischöfe fordern Ende der Polarisierung
Zu Beginn des Schreibens wiesen die Bischöfe auf mehrere Missstände im Land hin: die Zunahme gewaltsamer Proteste, in denen einige brutale Gruppen legitime Sorgen der Menschen beschädigten, erhöhte Polarisierung, Aggressivität selbst in den täglichen Beziehungen, vermehrter Drogenhandel und Kriminalität in den Städten.
Angesichts dieser Situation forderten die Bischöfe die Chilenen auf, „unsere Art des Zusammenlebens ernsthaft zu überdenken, der Gewalt Einhalt zu gebieten und zu lernen, als Brüder miteinander zu reden, die wir alle im selben Land und im selben Haus leben".
„Müssen auf das Wohl des Landes setzen“
Als weiteren Grund zur Besorgnis nannten die Bischöfe die wirtschaftlich schwierige Situation, die vor allem arme und schwache Familien treffe, während die Pandemie und die daraus resultierenden Probleme noch lange anhalten würden. „Es ist ein Widerspruch, dass wir zwar ein höheres Maß an Wohlstand und Gerechtigkeit anstreben und herbeisehnen, aber keine stabileren Szenarien durch politisches Handeln aufbauen, die es uns ermöglichen, die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, die wir haben. Wir müssen auf das Wohl des Landes setzen, jenseits des Wahlkalküls", appellierten die Bischöfe. „Um nicht jene Polarisierung zu erzeugen, die unsere Gegenwart verdunkelt", sei es darüber hinaus wichtig, stets sensibel in Wortwahl und Taten zu sein.
Präsident unter heftiger Kritk
Die diesjährigen Präsidentschaftswahlen in Chile finden am 21. November statt. Der Präsident ist in Chile sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef, wird für vier Jahre vereidigt und darf mehrere Amtszeiten absolvieren, jedoch nicht hintereinander. Gewählt wird der Nachfolger von Präsident Sebastián Piñera, der zuletzt in der Kritik stand. Enthüllungen des investigativ-journalistischen Rechercheprojekts „Pandora Papers“ zeigten, dass der 71-jährige Milliardär Piñera zu Beginn seiner ersten Amtszeit ein Bergwerk, das im Besitz seiner Kinder war, über Offshore-Gesellschaften an einen Freund weiterverkaufte. Dieser 152 Millionen US-Dollar schwere Deal soll mutmaßlich unter der Auflage passiert sein, dass rund um das Bergwerk trotz Forderungen von Umweltaktivsten kein Naturschutzgebiet entstehe. Nun droht dem Präsidenten noch vor dem kurz bevorstehenden Ende seiner Amtszeit die Amtsenthebung, da die Oppositionsparteien ein Verfahren mit diesem Ziel gestartet haben.
(fides – gh)
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