EU: Nawalny erhält Sacharow-Preis
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit ist die höchste Auszeichnung der Europäischen Union für Bemühungen im Bereich der Menschenrechte. Der 45-jährige Nawalny machte sich einen Namen, in dem er immer wieder öffentlich gegen die Regierung in Russland auftrat und dabei sein eigenes Leben riskierte. Im Jahr 2020 überlebte er einen Giftanschlag nur knapp - dank einer Behandlung in der Berliner Charite-Klinik. Derzeit verbringt er eine zweieinhalbjährige Haftstrafe östlich von Moskau. Die Europäische Union fordert seine Freilassung, der Kreml bestreitet, dass die Haftstrafe politisch begründet sei.
Preis geht auf Andrey Sacharow zurück
Die Verleihung des mit 50.000 Euro dotierten Preises findet am 15. Dezember in Straßburg statt – wohl ohne Nawalny. Seit 1988 wird der renommierte Menschenrechtspreis vergeben. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem die Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, Aung San Suu Kyi und Malala Yousafzai. Im letzten Jahr ging der Preis an die belarussische Opposition.
Übrigens bewegt sich Alexej Nawalny in seinem Engagement gewissermaßen auf den Spuren des Namensgebers des Preises, Andrej Sacharow (1921-1989). Der in Deutschland etwas in Vergessenheit geratene Friedensnobelpreisträger Sacharow begehrte einst gegen die sowjetische Regierung auf. Als genialer Physiker zeichnete er sich zunächst für die Entwicklung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe verantwortlich, erkannte jedoch Jahre später die dramatischen Auswirkungen von Unfreiheit, Willkür, politischer Unterdrückung und Zensur im Land. Er entschloss sich, dagegen aufzutreten – auch öffentlich. Seine öffentliche Kritik am Regime bescherte ihm unter anderem die Verbannung ins Exil, jedoch auch zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Friedensnobelpreis.
(kap – gh)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.