COMECE fordert stärkeres Engagement gegen Armut in der EU
Es gelte, den „Schrei der Armen im Kontext der Corona-Pandemie und ihrer Überwindung“ zu hören, wird im Titel des Dokumentes hervorgehoben. 2019, noch vor der Pandemie, hätten 91 Millionen Menschen in der Europäischen Union Armut oder soziale Ausgrenzung riskiert, so die Bischöfe mit Blick auf Zahlen, die in dem jüngsten Aktionsplan der Europäischen Kommission zur 2017 verabschiedeten Initiative „Europäische Säule sozialer Rechte“ genannt werden.
Ziel der Erklärung der europäischen Bischöfe sei es, eine Bestandsaufnahme der bestehenden EU-Strategien zu liefern, aber auch gelungene Beispiele der Armutsbekämpfung durch die katholische Kirche zu geben und diese den einschlägigen EU-Institutionen und Entscheidern vorzulegen.
Verschlechterung der Situation vieler Menschen
Auch wenn die COVID-19-Krise nicht zu einer Explosion der Armut geführt habe, beobachte die COMECE „vielfältige Situationen der Fragilität, die das Leben von einzelnen Personen, Familien und Gemeinschaften in der gesamten Europäischen Union beeinträchtigen“, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung. In den vergangenen zehn Jahren seien immer mehr Menschen trotz einer Erwerbstätigkeit in Armut geraten oder seien unter menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigt. Insbesondere der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in den vergangenen beiden Jahren bereite in diesem Zusammenhang Sorgen.
Es sollte „mehr getan werden, um neue Formen der Armut feststellen zu können und zu bekämpfen und kreative Lösungen für die strukturellen Ursachen der Armut zu fördern“, unterstreicht in diesem Zusammenhang Antoine Hérouard, Präsident der COMECE-Kommission für soziale Angelegenheiten. Angesichts des Anstiegs der Armut in ganz Europa ruft die COMECE die EU und ihre Mitgliedstaaten dazu auf, „den multidimensionalen Ansatz der Armut besser anzuerkennen, um niemanden zurückzulassen.
Die katholische Kirche habe während der Covid-19-Pandemie Menschen in auf „vielfältige Weise geistlich und materiell unterstützt“, erinnert die COMECE.
In dem vorliegenden Dokument seien nun Beispiele „für bewährte Praktiken“ zusammengetragen worden, die an verschiedenen Orten in Europa mit Hilfe verschiedener Institutionen und mit Unterstützung der Caritas-Netzwerke sowie nationaler, regionaler oder lokaler Partner umgesetzt wurden. Einige der kirchlichen Empfehlungen an die EU-Institutionen betreffen eine Verstärkung von materiellen, aber auch Nahrungsmittelhilfen im Rahmen der EU-Finanzierung, eine bessere Erfassung von aktueller Armut, einen leichteren Zugang zu bezahlbarem und angemessenem Wohnraum, Vorbeugung gegen Überschuldung und die Förderung von menschenwürdiger Arbeit, hochwertiger Bildung und Solidarität. Ziel aller Maßnahmen müsse es sein, „Marginalisierung zu verringern und eine ganzheitliche Eingliederung, d.h. wirtschaftliche, soziale und politische Teilhabe, zu fördern", so Hérouard.
(pm - cs)
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