Haiti: US-Missionare und deren Angehörige verschleppt
Laut der christlichen Organisation „Christian Aid Ministries” sind 16 US-Bürger und ein Kanadier betroffen. US-Beamte arbeiten mit den haitianischen Behörden zusammen, um die Freilassung der 12 Erwachsenen und fünf Kinder der in den USA ansässigen Missionsgruppe zu erreichen, die am Samstag verschleppt worden ist. Die Gruppe war in Haiti, um ein Waisenhaus zu besuchen, als ihr Bus am Samstag außerhalb der Hauptstadt Port-au-Prince entführt wurde.
Während die Behörden die Freilassung der Entführten fordern, planen örtliche Gewerkschaften und andere Organisationen für Montag einen Streik, um gegen den zunehmenden Mangel an Sicherheit in Haiti zu protestieren. Das ärmste Land des amerikanischen Kontinents hat erneut mit einem Anstieg von Entführungen und anderen Formen von Bandenkriminalität zu kämpfen. Die Missionare wurden nur wenige Tage nach einem Besuch hochrangiger US-Beamter in Haiti entführt, die der örtlichen Polizei mehr Mittel zur Eindämmung der Bandengewalt versprochen hatten.
Zahl der Entführungen nimmt rapide zu...
Die Zahl der Entführungen nimmt in Haiti seit Monaten rapide zu, da es um die Wirtschaft des verarmten Landes immer schlechter steht. Erst im Juli war Haitis Präsident Jovenel Moise von einem bewaffneten Kommando ermordet worden. Dass Ausländer entführt werden, kommt allerdings relativ selten vor. Die Opfer stammen in der Regel aus der haitianischen Mittelschicht - Lehrer, Priester, Beamte, Kleinunternehmer -, die sich zwar keine Leibwächter leisten können, für die man aber Lösegeld erpressen kann.
Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass „400 Mawozo“ an der Entführung der Missionare beteiligt war. Die Verbrechergruppe beherrscht das Gebiet Croix-des-Bouquets östlich von Port-au-Prince, das nicht weit von dem Ort entfernt ist, an dem die Missionare entführt wurden. „400 Mawozo“ stehen auch im Verdacht, an der Entführung einer Gruppe von Priestern und Nonnen – darunter auch französische Staatsbürger – im April in der gleichen Gegend beteiligt gewesen zu sein.
(lapresse/reuters-skr)
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