USA: Hinrichtung trotz Gnadengesuch des Papstes
Die Hinrichtung des Mannes, der wegen eines dreifachen Raubmordes im Jahr 1994 zum Tode verurteilt worden war, erfolgte am 5. Oktober in Bonne Terre durch eine tödliche Injektion, wie jetzt bekannt wurde. Der Afroamerikaner Johnson litt laut seinen Anwälten unter einem fetalen Alkoholsyndrom und hatte eine bescheinigte geistige Behinderung, wenngleich der Oberste Gerichtshof diese Einschätzung nicht teilte.
Kritik von Bischöfen
Die Todesstrafe sei kein nützliches Mittel zur Bekämpfung von Gewalt, betonten die Bischöfe des US-Bundesstaates Missouri in einer Mitteilung, die nach der Hinrichtung von Ernest Johnson veröffentlicht wurde. „Seine Verbrechen waren abscheulich und verdienen es, bestraft zu werden, aber da Missouri sich als lebensbejahender Staat erwiesen hat, sollten wir aufhören, die Todesstrafe als Mittel zur Bekämpfung von Gewaltverbrechen einzusetzen.“
Beileid und Verständnis für Opferfamilien
Die Bischöfe drückten ihr „aufrichtiges Beileid und ihre Gebete" für die Familien der Opfer der Morde von 1994 aus und hofften auf „ihren Trost, wenn sie gezwungen sind, das Trauma und den Schmerz dieser Verbrechen durch diese Hinrichtung erneut zu erleben". Es sei leicht, bei solch „schrecklichen Verbrechen“ nach Rache zu verlangen, und naheliegend, ein zerstörtes Leben durch ein weiteres zerstörtes Leben vergelten zu wollen, zeigten die Bischöfe Verständnis.
Todesstrafe entwürdigt Gesellschaft
Allerdings warnten die Bischöfe davor, dieser Denkweise Folge zu leisten. Die Todesstrafe „erniedrigt uns als Gesellschaft und lehrt unsere Kinder, dass Gewalt die angemessene Antwort auf Gewalt ist“, heißt es in dem Schreiben. Außerdem beraube man diejenigen, die hingerichtet werden, jeder „Möglichkeit, sich vor dem Endgericht zu bekehren und Buße zu tun, und einer wichtigen Zeit der Gnade, um in ihren Herzen zu wirken.“
Die katholische Kirche in Missouri äußerte daher den Wunsch nach einer Welt, in der auf die Todessprache verzichtet werde, und wies dabei auch auf alternative Strafen hin. Als Beispiel für eine „harte Strafe“ nannten die Bischöfe eine lebenslange Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung. Alle „Katholiken und Menschen guten Willens" seien dazu aufgerufen, sich der katholischen Kirche bei der „Suche nach Alternativen zur Todesstrafe für die schlimmsten Gewaltverbrecher" anzuschließen, denn „auch wer die schlimmsten Taten begeht, verliert nicht seine Menschenwürde vor Gott."
Gnadengesuch des Papstes
Am 1. Oktober richtete der Apostolische Nuntius in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Cristophe Pierre, im Namen des Papstes ein Schreiben an den Gouverneur von Missouri, Michael Parson, in dem er ihn bat, die Hinrichtung zu stoppen. Den Brief verbreitete über Twitter Schwester Helen Prejean weiter, eine US-amerikanischen Nonne der Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef, die sich seit fast 30 Jahren gegen die Todesstrafe einsetzt.
(vatican news – gh)
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