USA: So sehen Katholiken den Papst
Der Prozentsatz der katholischen Amerikaner, die Papst Franziskus im September wohlwollend betrachteten, unterscheidet sich damit nur wenig von den Ergebnissen einer ähnlichen Umfrage, die im März durchgeführt wurde.
Papst spricht eher Demokraten an
Auf den gleichen Prozentsatz von 83 Prozent Zustimmung kam Papst Franziskus unter jenen, die angaben, wöchentlich zur Messe zu gehen. Eine etwas geringere Zustimmung (80 Prozent) erhielt der Papst von denjenigen, die selten oder nie zur Messe gehen, sowie von den Katholiken, die sich als Republikaner bezeichnen oder sich der Republikanischen Partei zugeneigt sehen (71 Prozent). Dagegen fand der Papst bei 91 Prozent der katholischen Demokraten oder Katholiken, die zu den Demokraten tendieren, Anklang. Ebenfalls stiegen seine Beliebtheitswerte gegenüber März bei denjenigen, die monatlich oder jährlich zur Messe gehen (auf 86 Prozent).
Konkrete Maßnahmen mehrheitlich unbekannt
Konkrete Maßnahmen scheinen bei der Frage nach der Beliebtheit des Papstes eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Auf die Kontroverse über die Entscheidung des Papstes etwa, die Verwendung der so genannten tridentinischen Liturgie, einer alten Form der Liturgie auf Latein, wieder einzuschränken, reagierte die Masse der US-Katholiken mit einem kollektiven Schulterzucken. Fünfundsechzig Prozent - fast zwei Drittel der Befragten - sagten, sie hätten von der Kontroverse noch nie gehört. Katholiken, die unregelmäßig in die Messe gehen, und demokratische Katholiken – also jene Gruppen, bei denen der Papst besonders gut abschnitt – hatten zu diesem Thema mehrheitlich keine Meinung. Das gleiche galt für US-Katholiken insgesamt. Mehrheitliche Missbilligung fand die Maßnahme dagegen unter Katholiken, die jünger als 50 sind, Republikanern und regelmäßigen Kirchengängern, unter denen als einzige Gruppe mehr als die Hälfte der Personen von der Handlung des Papstes gehört hatte.
Papst zu liberal: 65 Prozent sagen nein
Die Katholiken wurden in der Umfrage außerdem nach Eigenschaften von Papst Franziskus gefragt. Die Katholiken waren sich mit einer klaren Mehrheit einig, dass Papst Franziskus mitfühlend, bescheiden, aufgeschlossen, aber nicht unnahbar und naiv sei. Etwas größere Uneinigkeit gab es hingegen bei der Frage, ob Papst Franziskus zu liberal sei, wobei die Ergebnisse je nach politischer Einstellung recht unterschiedlich ausfielen. 65 Prozent aller Katholiken und 77 Prozent aller Demokraten stimmten dem nicht zu, während sich bei den Republikanern Ja- (49 Prozent) und Nein-Stimmen (48 Prozent) die Waage hielten. Dass der Papst bei guter körperlicher Gesundheit ist, glaubten 52 Prozent aller Befragten.
Beliebtheit in Gesamtbevölkerung niedriger
Im Vergleich zu den Katholiken haben die US-Erwachsenen im Allgemeinen eine geringere Wertschätzung für den Papst. Die Zustimmungswerte für ihn sind in der Gesamtbevölkerung zuletzt auf 60 Prozent gesunken, im Vergleich zu den bereits erwähnten Werten unter US-Katholiken sind das 23 Prozentpunkte weniger. Betrachtet man in dieser Gruppe den besten Wert des Papstes (70 Prozent im Februar 2017) und den schlechtesten (51 Prozent 2018) liegt der aktuelle Wert allerdings im Mittelfeld.
Papst macht sich auch Gegner
Sowohl unter allen Amerikanern als auch unter den US-Katholiken ist außerdem die Abneigung gegen den Papst immer weiter angestiegen. Unter allen Amerikanern hat sich diese Quote von 14 Prozent im März 2013 auf 28 Prozent im September verdoppelt, unter den Katholiken hat sich die ablehnende Haltung in dieser Zeit dagegen fast verdreifacht, von 5 Prozent im März 2013 auf 14 Prozent im September.
Die Zahlen von „Pew“ stammen aus dem Online-Panel American Trends. Auf diese Fragen zu Papst Franziskus antworteten 6.485 erwachsene US-Bürger, davon 1.374 Katholiken. Die Fehlermarge für alle Amerikaner beträgt plus oder minus 1,9 Prozentpunkte, für Katholiken plus oder minus 4,3 Prozentpunkte.
(ucan – gh)
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