Von Mumbai bis Jerusalem: Kirchen beginnen synodalen Weg
Patriarch Pizzaballa betonte zur Eröffnung des synodalen Prozesses der Kirchen im Nahen Osten in Jerusalem: „Statt theoretische Reden zu halten, sollten wir uns aus dem Pfarrhaus herausbewegen, um einer Realität zu begegnen, die wir nicht kennen". Der Lateinische Patriarch von Jerusalem schlug vor, sich über den eigenen Dunstkreis hinaus auszutauschen: Junge Menschen mit Familien sollten so etwa alte Menschen in Hospizen und Heimen besuchen oder einheimische Gemeinden das Gespräch mit Ausländern suchen. Wichtig sei die „Begegenung mit bisher unbekannten Realitäten". Dies können in vielen Fällen einen Unterschied machen.
Schreiben an die Gläubigen
Im Irak veröffentlichte der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphaël Sako ein Schreiben an die Gläubigen. Darin bezeichnete er den synodalen Prozess als einen „wichtigen Wendepunkt, um die Talente der Laien willkommen zu heißen und zu fördern." Die Kirche bestehe aus dem ganzen Volk Gottes. Sako äußerte die Hoffnung, dass der synodale Prozess dazu beitragen könne, „engagierte Gläubige auszubilden, die sich dem Leben ihrer Kirche widmen". In Bagdad ist die offizielle Eröffnung am 30. Oktober mit einer Feier in der St. Josephs-Kathedrale geplant.
Auch die Bischöfe der Philippinen wendeten sich zum Auftakt der Synode mit einem Brief an die Gläubigen. In dem Hirtenbrief laden sie dazu ein, sich besonders auf zwei Fragenkomplexe zu konzentrieren: Erstens. Wie wird die Kirche von innen gesehen? Wie sieht die Zusammenarbeit der Gemeinschaften aus und „welche Schritte fordert der Heilige Geist uns auf, zu gehen?" Der zweite Themenkomplex bezieht sich dann auf die Interaktion der Kirche mit dem Redst der Welt. Hier sei sich zu fragen: „Wie lebt unsere Kirche mit der ganzen Menschheitsfamilie zusammen? Sind wir noch Salz und Licht der Erde?"
Ausgetretenen und Zweiflern zuhören
Im indischen Mumbai lud Kardinal Oswald Gracias, der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, zum Start des örtlichen synodalen Wegs dazu ein, auch jenen zuzuhören, die aus der Kirche ausgetreten sind oder mit dem Gedanken spielen, dies zu tun. In seiner Predigt sagte Kardinal Gracias: „Einen synodalen Prozess durchzuführen bedeutet, die Kirche zu reformieren und zu verstehen, woran sie leidet. Das bedeutet aber auch, dass wir denen zuhören müssen, die aus der Kirche ausgetreten sind oder mit dem Gedanken spielen, aus ihr auszutreten: Ihre Stimme kann uns zum Nachdenken anregen."
Kardinal Gracias nannte als anzugehende Probleme der Kirche Klerikalismus, eine Diskriminierung von Frauen, mangelnde Rücksichtnahme auf junge Menschen und mangelnden Schutz von Minderjährigen. Er kritisierte zudem die Ablehnung von Migranten und erinnerte an die Herausforderungen durch den Klimawandel. Als speziell indisches Problem verwies er auf die Diskriminierung der Gruppe der Dalit - sogar innerhalb der Kirche.
Eröffnung mit dem Papst in Rom
Papst Franziskus hatte am Sonntag vor einer Woche (10. Oktober) die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode offiziell mit einer Messe im Petersdom eröffnet. Die Weltbischofssynode steht unter dem Motto „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ und findet erstmals nach einem neuen, mehrstufigen Verfahren statt. Auf die Eröffnung im Vatikan folgt zunächst ein Phase der Vorbereitung und des Zuhörens in den einzelnen Ortskirchen weltweit. In die folgenden Phasen werden die Bistümer, eine Reihe von Organisationen und schließlich die Bischofskonferenzen einbezogen, bevor der Prozess in die eigentliche Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom mündet.
(asianews - sst)
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