Irak: Für eine „Zukunft des Zusammenlebens“
Die Katholische Universität in Erbil öffnete im Jahr 2015, als militante Kämpfer des Islamischen Staates im Irak religiöse und ethnische Minderheiten verfolgten. Die Terroristen sind inzwischen vertrieben, doch die Wunden geblieben: Trauma und Verluste, Entbehrungen und soziale Spannungen sind immer noch spürbar.
Die katholische Lehreinrichtung in Erbil hat in diesem Kontext eine wichtige Brückenfunktion: Hier wurden Christen wie Muslime in den letzten Jahren Seite an Seite unterrichtet; vor wenigen Tagen feierte die Uni ihren ersten Absolventenjahrgang. Betriebswirtschaft, IT, Finanzen und Rechnungswesen – das erste Kursangebot vermittelte praktische Fähigkeiten, die für den Wiederaufbau wichtig sind.
Einsatz für Frieden und Geschwisterlichkeit
An der Abschlussfeier in Erbil nahmen Christen wie Muslime teil. Der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Sako bekräftigte bei dieser Gelegenheit den Einsatz der katholischen Kirche für Frieden und Geschwisterlichkeit im Irak: Die kirchlichen Initiativen in den Bereichen Soziales, Kultur, Bildung und Gesundheit seien eine Möglichkeit, sich „auf eine Zukunft des Zusammenlebens“ im Irak vorzubereiten und zugleich Erfahrungen und Wissen auszutauschen, um die Herausforderungen des Landes anzugehen.
Zu den kirchlichen Initiativen im Nordirak zählen etwa Hilfsprogramme und psychologische Unterstützung für die Opfer des Islamischen Staates, der Aufbau von Schulen, Kinderzentren und Krankenhäusern.
Stärkung christlicher Identität
Neben dieser konkreten Hilfe bemüht sich die Kirche zudem um eine Stärkung der christlichen Identität und eine Förderung des interreligiösen Austausches. So setzte sich das Christliche Hilfsprogramm für den Nordirak (CAPNI) etwa dafür ein, dass in den staatlichen Schulen die gesamte ethno-religiöse Vielfalt des Irak in Lehrplänen und Geschichtsbüchern berücksichtigt wird. Kardinal Sako äußerte mit Blick auf die religiöse Bildung die Hoffnung, dass Religionsunterricht für alle Schüler angeboten werde, nicht allein für Christen oder Muslime – damit die Schüler „die Gemeinsamkeiten erkennen und Extremismus vermeiden können“, so Kardinal Sako.
(ucanews/cns – pr)
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