KZ-Überlebende und Papstfreundin Poltawska wird 100
Die beiden bezeichneten einander als „Schwester" und „Bruder“. Der Schriftwechsel, der bis zu Johannes Pauls Todesjahr 2005 andauerte, fand auch Eingang in dessen Seligsprechungsprozess. Beim Tod des polnischen Papstes gehörte Poltawska zu den wenigen Vertrauten an seinem Sterbebett.
Als Poltawska 1962 an Darmkrebs erkrankte, wandte sich Wojtyla, damals Weihbischof in Krakau, von Rom aus über einen Boten brieflich an den italienischen Kapuziner Pater Pio und bat ihn um besondere Fürsprache für seine Freundin. Diese war noch vor der Operation geheilt; eine medizinische Erklärung dafür gab es nicht, wie die Katholische Nachrichtenagentur referiert.
Poltawska besuchte bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1939 in ihrer Geburtsstadt Lublin die Schule. Nach der Besetzung Polens organisierte sie als Mitglied einer Pfadfindergruppe verbotene Aktivitäten gegen die Deutschen. 1941 wurde sie von der Gestapo verhaftet und sechs Monate im Gefängnis festgehalten. Danach musste sie im KZ Ravensbrück schwere Zwangsarbeit leisten. Zugleich wurden an ihr und anderen Frauen medizinische Experimente durchgeführt.
Seit 1947 ist Poltawska mit dem Krakauer Philosophen Andrzej Poltawski verheiratet, das Paar hat vier Töchter. In Krakau studierte sie ab 1951 Medizin und Psychologie und wurde 1964 in Psychiatrie promoviert. Sie war in katholischen Organisationen in Polen und als Pastoralmedizinerin aktiv. 2008 verlieh ihr die Katholische Universität Lublin ein Ehrendoktorat.
(kna – gs)
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